Frühgeburten sind problematisch, da sie schwerwiegende Folgen wie Entwicklungsstörungen, Krampfanfälle, chronische Lungenprobleme und Hör-/ Sehschäden nach sich ziehen können. Im Allgemeinen ist bekannt, dass Frühgeburten unter anderem durch Angst, Stress und psychische Belastungen verursacht werden. Des Weiteren soll auch das soziale Umfeld einer werdenden Mutter von elementarer Bedeutung sein.
Wissenschaftler des Centre for Health Equity Studies postulieren nun im Rahmen einer neuen Studie (DOI:10.1111/1471-0528.13891), dass neben der mentalen Verfassung der Mutter, auch das psychische Befinden des Vaters von Relevanz ist. Wenn mindestens eines der beiden Elternteile unter einer Depression leidet, soll dies den Zeitpunkt der Geburt beeinflussen – die Depression fungiert als Verursacher einer Frühgeburt.
Das Forscherteam evaluierte 350.000 Geburten in Schweden zwischen 2007 und 2012, beide Elternteile wurden auf depressive Symptome untersucht. Wenn das Baby im Alter zwischen 22 und 31 Wochen die Welt erblickte, sprachen die Forscher von einer “sehr frühen Frühgeburt”, eine “moderate Frühgeburt” lag im Alter zwischen 32 und 36 Wochen vor.
Des Weiteren differenzierten die Wissenschaftler zwischen “neuer Depression” und “wiederkehrender Depression”. Von einer neuen Depression war die Rede, wenn die Studienteilnehmer 12 Monate vor der Untersuchung noch keine Depression hatten. Die anderen Fälle gehörten der Kategorie der wiederkehrenden Depressionen an.
Es kristallisierte sich heraus: Sowohl neue als auch wiederkehrende Depressionen der Mütter erhöhten die Wahrscheinlichkeit einer moderaten Frühgeburt um 30 bis 40 Prozent. Neue Depressionen der Väter wurden mit einem um 38 Prozent höheren Risiko einer Frühgeburt assoziiert, aus den wiederkehrenden Depressionen konnten keine kausalen Schlüsse gezogen werden.
Studienautor Anders Hjern erklärt dieses Phänomen folgendermaßen: “Die Depression des Vaters kann eine substanzielle Stressquelle für werdende Mütter darstellen, dies kann zu einem erhöhten Risiko einer Frühgeburt führen. Wenn der Vater Depressionen hat, kann dies die Qualität seiner Samenzellen beeinträchtigen, was einen Einfluss auf die DNA des Babys hat.”
Die Studienergebnisse suggerieren in jedem Fall, dass sich Paare mit Kinderwunsch über ihre mentale Verfassung bewusst werden sollten, da eine Depression erheblichen Einfluss auf die Gesundheit des Nachwuchses nehmen kann. Auch Männer sollten ihre depressiven Symptome nicht unbehandelt lassen, wie die Ergebnisse indizieren.
Text: Daniela Feinhals
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