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Frauen werden seltener auf Herzprobleme untersucht als Männer

Es ist ein Irrglaube, dass mehr Männer an Herzkrankheiten sterben als Frauen. Auf alle Herzleiden gerechnet liegen die Sterbeziffern bei Frauen höher. Sie werden auch seltener auf Herzprobleme gecheckt, heißt es im neuen Herzbericht.

Es ist ein Irrglaube, dass mehr Männer an Herzkrankheiten sterben als Frauen. Auf alle Herzleiden gerechnet liegen die Sterbeziffern bei Frauen höher. Sie werden auch seltener auf Herzprobleme gecheckt, heißt es im neuen Herzbericht.

Frauen werden in Deutschland seltener auf bestimmte Herzleiden untersucht als Männer. Das geht aus dem jüngsten Herzbericht hervor, den die Deutsche Herzstiftung und drei Fachgesellschaften am Mittwoch in Berlin vorstellten. So erhielt 2015 lediglich rund ein Drittel der Frauen mit Herzgefäßerkrankungen eine Röntgenanalyse mit Kontrastmitteln (Linksherzkatheter-Untersuchung). Bei Männern waren es knapp zwei Drittel, heißt es im Bericht. Mit der Untersuchung kann eine Verengung oder ein Verschluss der Herzkranzgefäße diagnostiziert werden. Bei den Berechnungen seien die höhere Erkrankungshäufigkeit der Männer bei diesem Herzleiden bereits berücksichtigt, schreiben die Autoren.

Niedriger fiel der Frauenanteil auch bei Bypass-Operationen aus: Bei rund 52 000 Eingriffen im Jahr 2015 waren 78 Prozent der Patienten Männer und 22 Prozent Frauen. Auch bei Gefäßstützen (Stents) lag der Frauenabteil nur bei einem guten Viertel (28 Prozent). Männer bekommen nach den Berichten von Krankenkassen auch fast doppelt so häufig Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen verordnet wie Frauen. Ob ein Zusammenhang zwischen Unterschieden in der medizinischen Versorgung und ungünstigeren Prognosen von Patientinnen bei bestimmten Herzleiden bestehe, müssten künftige Analysen zeigen, sagte Thomas Meinertz, Vorstandschef der Herzstiftung.

Nach dem jüngsten Herzbericht starben 2014 insgesamt 207 976 Patienten an bestimmten, bedeutenden Herzleiden. Dazu zählen Infarkte, Kranzgefäßschäden, Klappenerkrankungen, Rhythmusstörungen, Herzschwäche und angeborene Herzfehler. Unter den Toten waren 97 061 Männer und 110 915 Frauen. Insgesamt starben damit in Deutschland wie in den Vorjahren mehr Frauen als Männer am Herzleiden, heißt es im Bericht. Einzig bei Infarkten haben Männer nach den bisherigen Statistiken schlechtere Chancen.

2012 gab es rund 215 100 Todesfälle infolge der berücksichtigten Herzkrankheiten, 2013 waren es rund 217 200. Gestiegen ist die Zahl der Klinikaufenthalte. 1,67 Millionen Menschen wurden 2015 mit den ausgewählten Herzleiden stationär in ein Krankenhaus aufgenommen. 2014 waren es 1,66 Millionen, 2013 rund 1,59 Millionen.

Generell sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland mit rund 39 Prozent die häufigste Todesursache - vor Krebs auf dem zweiten Platz.