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Fortschritte in der Hypnoseforschung

Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten Projektes gehen Psychologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Trier der Frage nach, was im Gehirn eines hypnotisierten Menschen passiert. In der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Scientific Reports präsentieren sie erste Ergebnisse.

Wie das Gehirn hypnotische Zustände ermöglicht

Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten Projektes gehen Psychologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Trier der Frage nach, was im Gehirn eines hypnotisierten Menschen passiert. In der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Scientific Reports präsentieren sie erste Ergebnisse.

"Wir untersuchen im Rahmen unseres Projektes, wie das Gehirn hypnotische Zustände ermöglicht", erklärt Prof. Dr. Wolfgang Miltner, der sich bereits seit Jahrzehnten mit dem Phänomen beschäftigt. "Aktuell haben wir dabei die Verarbeitung visueller Reize genauer unter die Lupe genommen." Für ein Experiment teilten sie Probanden in drei Gruppen ein: Personen, die sehr suggestibel, also empfänglich für Hypnose, sind, und Personen, bei denen diese Fähigkeit eher mittelmäßig und wenig ausgeprägt ist. "Wir ließen sie hypnotisiert auf einen Bildschirm schauen, auf dem wir verschiedene Symbole zeigten, beispielsweise einen Kreis oder ein Dreieck", berichtet Dr. Barbara Schmidt, die den Versuch durchgeführt hat. "Die Testpersonen bekamen dabei die Aufgabe, ein bestimmtes Symbol zu zählen, sich also darauf besonders zu konzentrieren. Gleichzeitig sollten sie sich ein Brett vor ihren Augen vorstellen. Durch die suggerierte Sichtbehinderung stieg die Anzahl der Zählfehler erheblich." Die Effekte zeigten sich in allen drei Testgruppen, am stärksten ausgeprägt allerdings bei den besonders gut hypnotisierbaren Probanden.

Um auch die Hirnaktivitäten beobachten zu können, waren die Testpersonen an einen Elektroenzephalographen (EEG) angeschlossen. "Betrachten wir die dabei entstandenen neuronalen Vorgänge des Gehirns bei der Verarbeitung der Symbole, dann erkennen wir etwa 400 Millisekunden, nachdem die Probanden das besonders zu beachtende Symbol gesehen haben, eine extrem reduzierte Hirnaktivität, obwohl sie normalerweise sehr hoch sein müsste", erklärt Schmidt. "Kurze Zeit vorher – bis 200 Millisekunden nach der Präsentation des Reizes – zeigen sich jedoch keine Auffälligkeiten." Das bedeute also, dass die einfache Wahrnehmung noch stattfindet, tiefere Verarbeitungsprozesse, wie etwa das Zählen, aber stark beeinträchtigt sind. Auf diesem Weg konnten die Psychologen der Universität Jena herausfinden, wie die Hypnose einzelne Regionen im Gehirn bei der visuellen Reizaufnahme beeinflusst.

Eine seriöse Hypnoseforschung etablieren

In den kommenden Jahren sollen weitere solcher Untersuchungen folgen. Dabei widmen sich die Forscher zum einen der veränderten Verarbeitung akustischer Reize und zum anderen der Schmerzlinderung durch Hypnose. "Bis in die 1920er Jahre hinein gehörte Hypnose durchaus zur medizinischen Ausbildung und auch heute wird sie wieder in der Anästhesie eingesetzt", berichtet Miltner. "Allerdings gibt es kaum wissenschaftliche Forschungen dazu, warum Hypnose wie ein Narkosemittel wirkt." Leider gebe es zu viele esoterische Spekulationen zu diesem Thema, sodass sich Wissenschaftler auf dem Gebiet häufig mit Skepsis konfrontiert sehen. "Wir müssen nicht mehr zeigen, dass Hypnose wirksam ist, denn das ist bewiesen. Es gilt vor allem herauszufinden, warum und wie solche merkwürdigen Wahrnehmungsveränderungen bei hypnotisierten Menschen möglich sind", sagt Miltner. "So wollen wir eine seriöse Hypnoseforschung etablieren."