Die Gesundheitswirtschaft ist eine der wichtigsten Branchen für Mecklenburg-Vorpommern. Doch selbst die Experten räumen ein, dass die wissenschaftliche Untersetzung ein bisschen kurz gekommen ist. Das soll sich nun ändern.
Für das Ziel, Mecklenburg-Vorpommern zum Gesundheitsland Nummer 1 zu entwickeln, hat die Landesregierung zehn Millionen Euro bereitgestellt. Damit sollen in den kommenden dreieinhalb Jahren über die Exzellenzforschung Projekte unterstützt werden, die direkt der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses dienen, sagte der Rektor der Universität Rostock, Wolfgang Schareck, am Donnerstag bei der Sitzung des Kuratoriums Gesundheitswirtschaft in Rostock.
Im Rahmen von insgesamt fünf Verbundprojekten können bis zu 30 Doktoranden und sogenannte Post-Docs sowie wissenschaftliches Hilfspersonal beschäftigt werden. Diese Art der Förderung sei in Deutschland bislang einzigartig, sagte Schareck. Aus "Gesundheitsforschung mit Nachwuchsförderung" leite sich auch der Projektname Gesfona ab. Es gehe auch darum, dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine Perspektive im Nordosten bieten zu können.
In der Sitzung, die erstmals Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) führte, wurde auch das insgesamt 71-köpfige Kuratorium Gesundheitswirtschaft neu berufen, Schareck steht als Präsident an dessen Spitze. Mecklenburg-Vorpommern profitiert nach Schwesigs Ansicht in doppelter Hinsicht von diesem Programm. "Wir geben jungen Menschen Perspektiven in der Forschung. Und zugleich sorgen wir für neue Impulse in der Gesundheitswirtschaft, die für mich eine der wichtigsten Zukunftsbranchen für unser Land ist."
Bis zum 20. Oktober können die Projekte eingereicht werden, die sich an dem Masterplan Gesundheitswirtschaft orientieren sollen, sagte Schareck. Dabei gehe es beispielsweise um die Prävention von Krankheiten wie Adipositas oder Sucht, die bereits im Kindes- und Jugendalter angelegt werden. Im Themenkreis "gesundes Altern" soll die Entwicklung technologiegestützter Systeme für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen gefördert werden. Im Blick des Kuratoriums bei der Förderung seien auch neue Therapien im Zell- und Gewebeersatz, etwa der Stammzelltherapie, sowie die Digitalisierung mit der Vernetzung und Anwendungen von mobilen Assistenzsystemen, sagte Schareck.
Zuvor hatte Schwesig zwei Firmen im Biomedizinischen Forschungszentrum Rostock besucht und zugesagt, sich um die "Spitzenmedizin" zu kümmern. Zugleich wolle sie dafür kämpfen, dass die medizinische Grundversorgung im ländlichen Raum und den dünnbesiedelten Regionen erhalten bleibt. "Dort müssen Kliniken und niedergelassene Ärzte stärker miteinander arbeiten." Eine Möglichkeit wäre, dass etwa eine Kinderärztin jeweils zur Hälfte am Krankenhaus und ambulant arbeitet.
Die Gesundheitswirtschaft ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Landesentwicklung. In einem Masterplan wurden fünf Themenschwerpunkte festgelegt: Life Science, Gesundheitsdienstleistungen, Gesundheitstourismus, gesundes Alter(n) und Ernährung für die Gesundheit. Zur Umsetzung wurden im Kuratorium fünf Strategiegruppen gebildet.