Fragen in einem Gespräch werden schneller beantwortet, wenn sie von Kopf und Händen gestenreich begleitet werden. Das berichten Wissenschaftler im Fachmagazin Psychonomic Bulletin & Review.
Es vergingen in diesem Fall nur wenige Millisekunden, bis ein Gegenüber eine Antwort gab. "Körpersignale scheinen die Verarbeitung von Sprache bei Interaktionen maßgeblich zu beeinflussen", sagt Studienleiterin Judith Holler vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik im niederländischen Nimwegen.
Gemeinsam mit ihrem Team hatte Holler die Bedeutung des Gestikulierens experimentell untersucht: Die Wissenschaftler schickten jeweils sieben Gruppen mit drei Teilnehmern für zwanzig Minuten in einen Raum und ließen sie miteinander reden. Dabei filmten sie die Probanden aus verschiedenen Winkeln mit drei Hochgeschwindigkeitskameras. Außerdem zeichneten sie das Gesagte auf.
Bei der späteren Analyse der Aufnahmen konzentrierten sich die Wissenschaftler auf die Frage-Antwort-Abschnitte. Sie erfassten detailliert, zu welchem Zeitpunkt des Gesprächs der Sprechende gestikulierte - also Hände oder Kopf bewegte -, wann eine Frage endete und wie schnell jemand antwortete.
Von den insgesamt 281 analysierten Fragen wurden mehr als 60 Prozent von Gesten begleitet, fanden die Forscher. Ohne Gesten vergingen etwa 200 Millisekunden, also eine Fünftel Sekunde, bis jemand zu einer Antwort anhob - auch nicht gerade eine Ewigkeit. Kamen Gesten hinzu, schrumpfte die "Gesprächspause" auf nahezu Null, vor allem, wenn die Geste vor dem Ende der Frage endete.
Vermutlich sei das ein visuelles Signal, dass der Sprecher gleich fertig ist, erklären die Forscher. So könne sich das Gegenüber auf eine Antwort vorbereiten.