Socken mit Anti-Zecken-Funktion, Allergiker-Wäsche oder elektrische Stimulationsbänder gegen Rückenschmerzen: Gesundheitstextilien sind ein Zukunftsmarkt. Firmen aus Sachsen wollen ganz vorn dabei sein.
Zwölf Firmen aus Sachsen bündeln ihre Aktivitäten bei der Forschung zu Gesundheitstextilien im Netzwerk "Health.Textil 4.0". Es werde vom Land Sachsen bis 2019 mit 166.000 Euro gefördert, teilte das Wirtschaftsministerium am Freitag mit. Ein erstes Vorhaben zwischen der Textilindustrie und der Gesundheitswirtschaft zu diesem Thema wurde im März abgeschlossen. Daraufhin stellte der Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie einen weiteren Förderantrag. Die Projektpartner von "Health.Textil" wollten ihre Kooperation langfristig verstetigen, hieß es.
"Sächsische Gesundheitstextilien können beispielsweise helfen, das Problem der multiresistenten Keime in deutschen Krankenhäusern zu lösen", erklärte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). "Health.Textil 4.0" sei der erster Antragsteller, der eine Förderung nach der neuen Richtlinie für Cluster und Netzwerke der Wirtschaft in Sachsen erhalte. Danach können Unternehmensnetzwerke drei Viertel ihrer Personal- und Sachkosten über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren als Zuschuss erhalten.
Die Anwendungsbreite von Gesundheitstextilien reicht von "intelligenter" Kleidung über antibakterielle Bettwäsche bis hin zu Funktionstextilien mit Sensoren. Auch Outdoor-Kleidung mit UV-Schutz gehört dazu. Biofasern können zugleich die Regeneration von Knochen und Knorpel unterstützen. Die Crimmitschauer Weberei Spengler & Fürst produziert beispielsweise ein Gewebe, das multiresistente Bakterien vernichten soll.
Sachsen war im 19. Jahrhundert ein führendes Zentrum der deutschen Textilindustrie. Laut Wirtschaftsministerium arbeiten hier heute noch etwa 12.000 Menschen in dieser Branche. Viele Firmen haben sich stark spezialisiert.