Die Finanzinvestoren Bain und Cinven haben den Bieterwettbewerb um den Arzneimittelhersteller Stada für sich entschieden. Dabei legte das Konsortium beim Preis noch kräftig nach und setzte sich so gegen das konkurrierende Bieterbündnis aus Permira und Advent durch, wie aus einer Stada-Mitteilung vom Montagmorgen hervorgeht. Das Angebot von Bain und Cinven sei das "attraktivste" gewesen, erklärte Stada-Chef Matthias Wiedenfels.
Die Finanzinvestoren legten am Montag ein offizielles Übernahmeangebot vor. Demnach bieten sie für den Hersteller von Nachahmermedikamenten (Generika) und Markenprodukten wie Grippostad 65,28 je Aktie plus eine Dividende von 0,72 Euro, sprich insgesamt 66 Euro je Anteil. Dies liegt deutlich über den letzten Offerten. Zuletzt sollen beide Bietergruppen je 58 Euro je Aktie geboten haben.
Das neue Angebot bewertet Stada nun mit etwa 5,3 Milliarden Euro, rund 750 Millionen Euro mehr als zunächst vorgesehen. Damit die Offerte greift, müssen die Aktionäre mindestens 75 Prozent der Papiere Bain und Cinven zum Kauf anbieten. Stada-Anteile schossen am Montagmorgen um über elf Prozent auf rund 64,70 Euro hoch.
Mit der Offerte von Bain und Cinven gibt es nun einen Durchbruch im zähen Ringen um den Pharmakonzern, der sich über Wochen hinzog und teils von Stada unterbrochen wurde, um den Preis zu treiben.
Bain ist ein Finanzinvestor mit Hauptsitz in den USA, Cinven stammt aus Großbritannien. Beide investieren nach eigenen Angaben seit über 30 Jahren in Firmen und haben in der Pharma-Branche bereits mehr als 50 Transaktionen getätigt. Finanzinvestoren kaufen für gewöhnlich Unternehmen, um sie nach einigen Jahren mit Gewinn weiter zu veräußern. Wegen ihrer Renditevorgaben sind sie oft gefürchtet.
Vorstand und Aufsichtsrat von Stada unterstützten das Angebot, teilte der Konzern mit. Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Oetker nannte das Angebot "das beste Gesamtpaket". Bain und Cinven hätten zudem umfangreiche Zusagen für die Mitarbeiter, Standorte und die Unternehmensstrategie abgegeben.
So bleibe die Zentrale von Stada in Bad Vilbel ebenso bestehen wie die wesentlichen anderen Standorte des Konzerns. Bestehende Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge würden fortgeführt. Zudem hätte sich das Konsortium bereit erklärt, abseits des laufenden Umbauprogramms des Unternehmens vier Jahre lang keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen. Die Arbeitnehmervertreter bei Stada hatten während des Bieterkampfs Sorgen um die rund 1300 Jobs des Konzerns in Deutschland geäußert.
Bain und Cinven erklärten am Montag, in Stada investieren zu wollen. Der Konzern solle sowohl aus eigener Kraft wachsen als auch über gezielte Zukäufe. Sie gingen aber davon aus, "dass die Umsetzung dieser Strategie Zeit und signifikanten Aufwand erfordert".
Stada-Chef Wiedenfels sagte in einer Telefonkonferenz, er erwarte, dass der Angebotsprozess im Sommer abgeschlossen werde. Dabei will der Vorstandschef selbst an Bord bleiben und das im vergangenen Jahr begonnene Umbauprogramm weiter umsetzen, mit dem Stada Umsatz und Profitabilität steigern sowie die Kosten senken will.