In Krankenhäusern infizierten sich jährlich zwischen 700 000 und eine Million Menschen mit gefährlichen Keimen, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Martin Exner, am Donnerstag in Berlin. Bis zu 30 000 Todesfälle stünden im Zusammenhang mit stationären Aufenthalten. “Die Sorge, sich eine Infektion im Krankenhaus zuzuziehen, nimmt zu”, warnte Exner.
Auch in ambulanten Einrichtungen seien bessere Hygiene-Strategien dringend notwendig, zumal die Zahl antibiotikaresistenter Erreger stetig steige, sagte der Bonner Hygieniker. In ambulanten und stationären Einrichtungen zusammen gehe man von bis zu 67 000 Todesfällen wegen Infektionen aus. Seine Gesellschaft will diese Probleme bei ihrem diesjährigen Kongress in Berlin debattieren, der am Sonntag beginnt und vier Tage dauert.
Exner forderte, die Aus- und Fortbildung angehender Ärzte in Fragen der Krankenhaushygiene rasch zu verbessern. Zudem sei wieder wesentlich mehr Pflegepersonal nötig. Deutschland sei hierbei Schlusslicht in Europa. Zudem müsse der Umgang mit Antibiotika wesentlich überlegter erfolgen. Wasser und Abwassersystem müssten besser auf neue Infektionsherde kontrolliert werden. Die Reinigung und Desinfektion insbesondere in Krankenzimmern sollte auch an Wochenende und Feiertagen verbessert werden, verlangte Exner.
Text: dpa /fw
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