Wissenschaftler dokumentierten empirische Evidenz darüber, dass eine “metabolisch ungesunde Tendenz zur Adipositas” auch Vorteile verbucht. Definitionen wie “metabolisch gesunde Adipositas” sind wenig hilfreich, wenn es darum geht, Vorhersagen darüber zu treffen, wie hoch das Risiko ist, an Defiziten wie Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Krankheiten, einem zu hohen Blutzuckerspiegel und an einem zu hohen Blutdruck zu erkranken. Derartige Krankheitsbilder werden oftmals mit Adipositas in Verbindung gebracht.
Erkrankungen dieser Art koexistieren oftmals miteinander, allerdings weisen nicht alle Übergewichtigen diese metabolischen Risikofaktoren auf. Menschen, die dagegen einen niedrigen BMI haben, zeigen wiederum vereinzelt solche Symptomatik auf.
Das Konzept der “metabolisch gesunden Fettleibigkeit” hat sich in den letzten Jahren zunehmend verbreitet. Das Gegenstück hierzu beläuft sich auf eine “metabolisch ungesunde Tendenz”.
Die Wissenschaftler der University of Cambridge, Medical Research Council (MRC), haben im Rahmen einer Studie eine Meta-Analyse vorgenommen, um die Validität der Definitionen zu untersuchen.
“Gesunde Adipositas” birgt höheres Risiko als “ungesunde Tendenz zur Adipositas”
Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 140.845 Menschen aus 14 unterschiedlichen Kohortenstudien. Bewertet wurde bei den Gruppen “ungesunde Tendenz”, “Übergewicht” und “Fettleibigkeit”, das relative Risiko an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Darüber hinaus wurden die Studienteilnehmer entweder als “metabolisch gesund” oder “metabolisch ungesund” klassifiziert.
Es wurden 5.963 Fälle mit Diabetes mellitus Typ 2 diagnostiziert. “Metabolisch ungesunde Adipositas” – Probanden zeigten ein höheres Risiko auf, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, als Probanden, die in Bezug auf den BMI und die Adipositas als gesund erklärt wurden.
Die Forscher schätzten das absolute Risiko der Studienteilnehmer in 5 Jahren und in 10 Jahren, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, wie folgt:
Die “metabolisch gesunden Adipositas”- Probanden verbuchten ein geringeres Risiko als die “metabolisch ungesunden Fettleibigen”, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Auffällig war jedoch, dass die “metabolisch gesunden Adipösen” ein höheres Risiko aufwiesen, als die Probanden, mit “metabolisch ungesunder Tendenz zur Adipositas”.
“Da die Anzahl der Menschen mit Adipositas verhältnismäßig steigt, ist es wichtig herauszufiltern, wer dem größten Diabetes Typ 2 – Risiko ausgesetzt ist und wer infolge von Präventionsmaßnahmen profitieren könnte (…)”, ließ Dr. Luca Lotta, MRC Epidemiology, vermerken.
Prof. Nick Wareham, Direktor der MRC Epidemiology, betont die Wichtigkeit des weiteren Forschungsbedarfs mit besonderem Augenmerk auf die biologischen Marker, die es ermöglichen, Voraussagen über gesundheitlichen Konsequenzen der Adipositas zu machen. So könne man gezielt eingreifen.
Quelle: esanum/ df
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