Hat sich die Blutdrucktablette mit dreifacher Wirkstoffkombination außer in klinischen Studien auch im Praxisalltag bewährt? Ein aktueller Review der verfügbaren Evidenz gibt darauf die Antwort.
Der Bluthochdruck ist in unserer Gesellschaft sehr weit verbreitet. Wenn die Blutdruckkontrolle nicht über eine Lebensstiländerung zu erreichen ist, muss den Patienten pharmakologisch geholfen werden. Allerdings bleiben selbst dann die Zielblutdruckwerte bei einem Großteil der Patienten unerreicht. Das liegt offenbar unter anderem auch daran, dass von den verfügbaren Kombinationstherapien noch zu wenig Gebrauch gemacht wird. Jeder vierte bis dritte Patient benötigt Schätzungen zufolge für eine erfolgreiche Blutdruckkontrolle drei oder mehr verschiedene Antihypertensiva.
Die aktuellen Leitlinien empfehlen aus dem umfangreichen pharmakologischen Spektrum drei Substanzklassen nicht nur als die wichtigsten, sondern auch als die zu bevorzugenden Komponenten, wenn eine Triple-Therapie erforderlich wird: Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Systems (RAS-Blocker) wie AT1-Antagonisten oder ACE-Hemmer sowie Calciumkanalblocker und Diuretika. Außerdem raten die Leitlinienexperten zum bevorzugten Einsatz von Kombinationspräparaten, die die Einnahme der verschiedenen Wirkstoffe in einer einzigen Tablette ermöglichen. Welche Evidenz gibt es für solche Empfehlungen? Ein aktueller Review-Beitrag sichtet die wissenschaftliche Datenlage.
Schon in den 1960er Jahren wurde das Single-Pill-Konzept (SPC) in die Bluthochdruckbehandlung eingeführt. Nicht nur die Wirksamkeit der verfügbaren Substanzen, sondern auch die Auswahl an fixen Kombinationen mit unterschiedlichen Dosierungsverhältnissen der enthaltenen Wirkstoffe war damals allerdings deutlich begrenzter als heute. Die Idee dahinter aber war die gleiche wie heute: Wenn mehrere Wirkstoffe für eine zuverlässige Blutdruckkontrolle notwendig sind, ist aus Compliance-Gründen eine Tablette deutlich besser als zwei oder drei. Doch die therapeutische Gegenwart wurde in dieser Hinsicht erst vor acht Jahren mit den ersten Kombipräparaten eingeläutet, die schließlich zu den heute zugelassenen antihypertensiven Dreifachtherapien führten.
Die dafür notwendigen Evidenzen wurden nach dem Goldstandard der klinischen Forschung in Parallelgruppen-Studien erhoben.