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Eine düstere Miene für mehr Wohlbefinden?

Wissenschaftler der University of Toronto sind überzeugt, dass wir negative Gefühle nicht unterdrücken oder überspielen sollten. Denn andernfalls könnte ein gewisses Level an negativen Emotionen überstiegen werden, was Stimmungsschwankungen, Angstzustände und Depressionen zur Folge haben kann.

Vorteile durch negative Emotionen in Stresssituationen

Wissenschaftler der University of Toronto sind überzeugt, dass wir negative Gefühle nicht unterdrücken oder überspielen sollten. Denn andernfalls könnte ein gewisses Level an negativen Emotionen überstiegen werden, was Stimmungsschwankungen, Angstzustände und Depressionen zur Folge haben kann.

"Nun lächel' doch mal" oder "ach, nimm dir das nicht so zu Herzen", bekommen wir zuhören, wenn wir einen schlechten Tag erwischt haben. Studien besagen, dass ein Lächeln Glücksgefühle in uns entfacht, demnach könnten diese gut gemeinten Aufmunterungsversuche in der Tat fruchten. Jüngste Forschungsergebnisse widersprechen dieser Annahme jedoch. Wissenschaftler der University of Toronto haben nun herausgefunden, dass die Unterdrückung von negativen Gefühlen Stimmungsschwankungen und sogar Depressionen nach sich ziehen kann. Im Zuge dessen haben die Forscher untersucht, welchen Einfluss die Akzeptanz von negativen Gefühlen wie Traurigkeit, Enttäuschung und Wut auf die psychologische Gesundheit ausübt. Ihre Untersuchungen haben sie in drei Experimente aufgeschlüsselt. 

Im ersten Teil sollten die Studienteilnehmer beurteilen, wie stark ihr Verhalten mit Statements wie "Ich zwinge mich dazu, mich nicht so zu fühlen, wie ich mich gerade fühle" übereinstimmt. Es stellte sich heraus, dass Teilnehmer, die sich mit diesen Statements weniger identifizieren konnten und dementsprechend eine größere Akzeptanz für ihre negativen Gefühle hatten, über ein viel besseres psychologisches Wohlbefinden berichteten, im Vergleich zu den Teilnehmern, die ihre negativen Gefühle unterdrückten. 

Wer negative Gefühle akzeptiert, misst ihnen weniger Bedeutung bei

Auch im zweiten Teil hatten die Studienteilnehmer, die ihre Gefühle zugelassen haben, einen klaren Vorteil. Sie wurden dazu instruiert, eine dreiminütige Rede innerhalb von zwei Minuten vorzubereiten. Im Anschluss sollten die Probanden berichten, wie sie sich beim Vortragen der Rede gefühlt haben. Die Studienteilnehmer, die negative Emotionen ausblendeten, plagten im Anschluss Kummer. 

Im abschließenden dritten Teil wurden die Teilnehmer für einen Zeitraum von zwei Wochen beobachtet. Sie sollten ein Tagebuch über ihre negativen Erlebnisse führen und zudem, welche Emotionen sie mit diesen Erlebnissen in Verbindung bringen. Es stellte sich heraus: Wer versuchte, negative Gefühle zu vermeiden, hatte sechs Monate später mit Stimmungsschwankungen, Angstgefühlen und Depressionen zu kämpfen. 

"Unsere Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die ihre negativen Emotionen akzeptieren, auch gleichzeitig weniger negative Emotionen verspüren, was die psychologische Gesundheit begünstigt", heißt es von Studienautorin Iris Mauss. Prof. Brett Ford fügt hinzu: "Wer auch seine negativen Gefühle zulässt, kann Stresssituationen viel besser bewältigen." Im Schlusswort vermutet Mauss: "Wenn man negativen Emotionen mit Akzeptanz begegnet, schenkt man ihnen nicht so viel Aufmerksamkeit. Wenn man diese Gefühle jedoch verurteilt und beiseite schiebt, häuft sich die Negativität."