Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) wird oftmals als Raucherhusten verharmlost. Die Ruhr-Universität Bochum stellt nun zwei Substanzen vor, die entzündliche Prozesse einer COPD schneller hemmen als ihre Vorreiter.
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO verstarben 2012 über drei Millionen Menschen an den Folgen ihrer COPD. Allein in Deutschland sind aktuell fast sieben Millionen Menschen erkrankt, insofern hat COPD schon fast den Status einer Volkskrankheit erreicht. Die als nicht heilbar geltende Krankheit wird primär durch Zigarettenrauch verursacht, darüber hinaus zieht die WHO eine Belastung der Atemwege durch Luftverschmutzung in Betracht. Im Zuge dieser Erkrankung wird das Gewebe in den Lungen und Bronchien irreversibel beschädigt. Im weiteren Verlauf werden zudem Knochen, Muskeln, Stoffwechsel sowie Herz und Kreislauf in Mitleidenschaft gezogen.
Medikamente, ein rauchfreies Leben und körperliche Aktivität können den Rückgang der Lungenfunktion jedoch hinauszögern. Konventionelle Therapien umfassen Kortikosteroide, die durch ihre entzündungshemmende Wirkung charakterisiert sind, und Proteinkinase-Inhibitoren, die den Entzündungsprozess ebenfalls regulieren. Forscher der Ruhr-Universität Bochum haben nun einen neuen Therapieansatz entwickelt, der effektiver sein soll als bisherige Therapien. Der Schlüssel liege in sogenannten Narrow Spectrum Kinase Inhibitors (NSKI), vor allem würden hier RV1088 und RV568 in den Vordergrund treten. Das Forscherteam testete diese Inhibitoren in Zellkulturen und stellte einen direkten Vergleich zu den konventionellen Therapiemaßnahmen auf. Mit den NSKIs RV1088 und RV568 kristallisierte sich eine höhere Effektivität heraus als bei Kortikosteroiden und Proteinkinase-Inhibitoren.
"Unsere Studie zeigt, dass NSKIs einen vielversprechenden Therapieansatz mit sich bringen und für die Entwicklung dringend benötigter COPD-Interventionen unbedingt berücksichtigt werden sollten", heißt es von Studienautor Jürgen Knobloch. Das Forscherteam vertritt den Standpunkt, dass die im präklinischen Modell gewonnenen Erkenntnisse ein enormes Potenzial haben, sich im klinischen Alltag zu bewähren. Die in der Studie untersuchten Inhibitoren werden derzeit von einem Pharmaunternehmen zu einem klinischen Programm weiterentwickelt, wodurch der Einsatz dieser Substanzen immer näher rückt.
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