Die Weltgesundheitsorganisation WHO versucht, den jüngsten Ebola-Ausbruchs im Kongo rasch einzudämmen. Nach WHO-Angaben vom Wochenende gab es elf Verdachtsfälle in der nordöstlichen Provinz Bas-Uélé. Drei der Menschen seien bereits an dem mit Blutungen einhergehenden Fieber gestorben. In einem Fall ist das Ebola-Virus bereits per Gentest nachgewiesen worden.
Die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti, reiste in Kongos Hauptstadt Kinshasa und sicherte Unterstützung und Zusammenarbeit zu, hieß es am Sonntag. Die WHO habe bereits Experten zum betroffenen Bezirk Likati geschickt. Das schwer zugängliche Gebiet liegt 1400 Kilometer oder zwei bis drei Tagesreisen von Kinshasa entfernt.
Der erste Verdachtsfall vom 22. April war nach WHO-Angaben ein 45 Jahre alter Mann, der auf der Fahrt zu einer Klinik bereits im Taxi starb. Der Taxifahrer und ein Helfer des ersten Patienten erkrankten und starben kurze Zeit später. Kontaktpersonen des Helfers werden gerade untersucht.
Die WHO sieht bislang keinen Anlass für Reise- oder Handelsbeschränkungen. Der jüngste Ausbruch der gefährlichen Infektionskrankheit in dem afrikanischen Land scheine sich auf eine abgelegene Gegend zu beschränken, teilte die UN-Behörde am Samstag mit.
Der kongolesische Gesundheitsminister Oly Ilunga Kalenga forderte am Freitag die Menschen auf, nicht in Panik zu verfallen. Die Behörden täten alles nötige, um die Epidemie einzudämmen. «Das ist die achte Ebola-Epidemie im Kongo, sie wird die Bevölkerung nicht erschüttern.»
Das Ebola-Virus war 1976 im Kongo entdeckt worden. Während der letzten Epidemie in dem Land im Jahr 2014 starben 49 Menschen.
Dem bislang größten Ebola-Ausbruch überhaupt fielen in den westafrikanischen Staaten Liberia, Guinea und Sierra Leone 2014 bis 2015 mehr als 11 000 Menschen zum Opfer. Die WHO war seinerzeit mit ihrem Krisenmanagement in die Kritik geraten.
Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt, nach WHO-Angaben sterben 25 bis 90 Prozent der Patienten. Der Erreger lässt sich im Blut, Urin und Rachensekret nachweisen. Ein Impfstoff wird derzeit noch getestet.