In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa eine halbe Millionen Menschen in Deutschland neu an Diabetes. Doch wie lässt sich die Erkrankung therapieren oder gar verhindern? Im DZD arbeiten Spezialisten unterschiedlicher Disziplinen zusammen, um maßgeschneiderte Ansätze zur Prävention, Diagnostik und Therapie des Diabetes zu entwickeln und so der Volkskrankheit entgegen zu wirken. In verschiedenen Symposien auf dem Diabetes-Kongress (9. – 12. Mai, Berlin) stellen DZD-Forschende aktuelle Highlights ihrer Arbeit vor. Ein Schwerpunkt sind neue Ansätze, um Typ-1- und Typ-2-Diabetes zu verhindern.
Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Meist leitet eine fehlgeleitete Immunreaktion gegen Insulin am Beginn der Entwicklung von Typ-1-Diabetes ein. Mit einer neuen Immuntherapie wollen Forschende verhindern, dass die schwere Stoffwechselerkrankung ausbricht. Dabei erhalten Kinder, die ein erhöhtes Risiko haben, an Typ-1-Diabetes zu erkranken, täglich eine kleine Menge Insulinpulver mit einer Mahlzeit. Ziel ist es, das Immunsystem zu trainieren, körpereigenes Insulin zu tolerieren. In der Session Immuntherapie des Ty-1-Diabetes stellen u.a. Expertinnen des DZD aktuelle Forschungsergebnisse und neue Studien zur Immunmodulation vor. (12.5. ab 11:00 Uhr)
Weltweit ist fast jeder Dritte fettleibig. Die Folge: Immer mehr Menschen leiden auch an Krankheiten, die mit krankhaftem Übergewicht verbunden sind wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Trotz der bekannten Gesundheitsrisiken versucht nur ein Teil der Betroffenen abzunehmen. Viele Menschen schrecken die großen geforderten Gewichtsabnahmen ab. Forscher des DZD haben in einer Untersuchung gezeigt, dass eine metabolisch günstige Adipositas ein lohnendes erstes Ziel in der Therapie sein könnte. 1
In der Session Prävention des Typ-2-Diabetes berichten sie über „Gewichtsverlust und Diabetesprävention – von metabolisch ungünstiger und günstiger Adipositas“.
Eine herkömmliche Lebensstilintervention reicht nicht bei allen Personen mit Prädiabetes aus, um einen Typ-2-Diabetes zu verhindern. Hier kann nur eine individuell abgestimmte Prävention greifen. In der multizentrischen Prädiabetes Lebensstil-Interventions-Studie (PLIS) hat sich das DZD die Entwicklung solch personalisierter Vorsorgemaßnahmen zum Ziel gesetzt. Ergebnisse der Studie stellen DZD-Forscher erstmals in dem Symposium Prävention des Typ-2-Diabetes vor (11.5. ab 10:30 h).
Einfluss epigenetischer Veränderungen auf Diabetes
Aktuelle Studien zeigen, dass ungesunde Ernährung wichtige Schaltstellen im Erbgut verändern kann. Diese epigenetischen Veränderungen können sogar vererbt werden. Epigenetische Informationen werden durch Methylgruppen oder andere Biomoleküle vermittelt, die wie chemische Schlösser den Zugang zu bestimmten DNA-Sequenzen verwehren oder freigeben und so deren Aktivierbarkeit. In der Session „Epigenetic contribution to obesity and type 2 diabetes” (10.05. ab 8:30 Uhr) berichten Experten, welche epigenetischen Veränderungen zu Übergewicht und Diabetes führen.
Für die Entwicklung neuer Präventionsansätze und Therapien ist Grundlagenforschung eine wichtige Voraussetzung. Personalisierte medizinische Strategien erfordern ein detailliertes Wissen über die Genetik und die Stoffwechselwege sowohl auf Ebene der Zelle als auch des gesamten Organismus. Aktuelle Ergebnisse aus der Translationalen Grundlagenforschung des Typ-2-Diabetes stellen Wissenschaftler am 10.05. ab 10:30 Uhr vor.
Bei der Entstehung von Diabetes spielen verschiedene Organe eine Rolle. Vor allem die Fettleber hat eine zentrale Bedeutung bei der Krankheitsentstehung. Sie produziert u.a. vermehrt Lebereiweiße (Hepatokine) und interagiert so mit anderen Organen. In der Session zum Organ cross-talk (10.5. ab 16:00 Uhr) berichten Experten über die Rolle von Hepatokinen im Stoffwechsel und stellen aktuelle Ergebnisse zum Organ cross-talk zwischen Leber, Bauchspeicheldrüse und Betazellen vor. (10.5. ab 16:00 Uhr)
Studien der vergangen Jahre belegen: Das Gehirn ist ein insulinsensitives Organ. So reagieren eine Reihe von Gehirngebieten auf Insulin, etwa Areale, die für die Nahrungsaufnahme, den Stoffwechsel und das Gedächtnis wichtig sind. Welchen Einfluss die Wirkung des Insulin im Gehirn auf Stoffwechsel und Kognition hat, steht im Mittelpunkt der Session The brain and diabetes (11.5. ab 10:30h)
Eine wichtige Bedeutung bei der Diabetesentstehung haben Inselzellen. DZD-Forscher untersuchen Inselzellen von Mäusen, Schweinen und Menschen. Aktuelle Ergebnisse stellen sie in der Session Lessons from transcriptomics of islets vor.
Aktuelle Expertenbeiträge zu diesem Thema lesen Sie jede Woche neu im esanum Diabetes Blog.