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DGRh rät zur gewissenhaften Interpretation der neuen Arthritis-Daten

Die DGRh geht davon aus, dass hierzulande etwa 1,5 Millionen Menschen an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung leiden. Das ZI legt nun aktuelle Zahlen vor, die für eine kontinuierlich steigende Krankheitshäufigkeit der rheumatoiden Arthritis sprechen.

Neue Daten zur rheumatoiden Arthritis in Deutschland

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) geht davon aus, dass hierzulande etwa 1,5 Millionen Menschen an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung leiden. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) legt nun aktuelle Zahlen vor, die für eine kontinuierlich steigende Krankheitshäufigkeit der rheumatoiden Arthritis (RA) sprechen.

Die DGRh weist darauf hin, dass die Gründe für ein solches Ergebnis vielfältig sein können. Zweifelsohne sei bei zunehmend guten Behandlungsmöglichkeiten auch der Behandlungsbedarf gestiegen. Umso wichtiger sei es, dass Rheumatologen die richtige Diagnose stellen beziehungsweise bestätigen, um Betroffene frühestmöglich einer geeigneten Therapie zuzuführen und Fehlbehandlungen zu vermeiden.

Ziel der Studie des ZI war es herauszufinden, wie viele Menschen jährlich die Diagnose RA gestellt bekommen und wie hoch die Zahl der Erkrankten insgesamt ist. Das ZI nutzte die vertragsärztlichen Abrechnungsdaten der Jahre 2009 bis 2015 (ICD10-Kodierung) als Grundlage für die Berechnungen. Demzufolge stieg in diesem Zeitraum die Häufigkeit dieser Abrechnungsdiagnose von 0,87 Prozent auf 1,08 Prozent aller Versicherten. Beide Zahlen liegen in etwa in dem Bereich von epidemiologischen Erhebungen zur Prävalenz der RA im letzten Jahrzehnt. Im Jahr 2014 zählte das ZI 80 Neuerkrankungen je 100.000 Krankenversicherte. Frauen erkrankten etwa doppelt so häufig wie Männer. Auffällig war zudem ein "Gefälle" von Diagnosen von Nord/Nordost nach Süd/Südwest.

Das ZI interpretiert die Ergebnisse als Hinweis auf eine wachsende Bedeutung der RA in der vertragsärztlichen Versorgung auf Grundlage einer Erkrankungshäufigkeit, die höher scheine als bisher angenommen. "Wir wissen jedoch nicht, ob der beobachtete Anstieg auf eine tatsächliche Zunahme der Krankheit zurückgeht", beurteilt DGRh Expertin Professor Dr. rer. pol. Angela Zink aus Berlin die Ergebnisse. Dies könne ebenso an einem veränderten Kodierverhalten der Ärzte liegen, die bei der Abrechnung mit den Krankenkassen bestimmte Ziffern für bestimmte Diagnosen angeben.

"Abrechnungsdiagnosen unterliegen grundsätzlich vielfältigen Einflussfaktoren", so Zink. Schon die Tatsache, dass Rheuma früher erkannt wird oder eine höhere Lebenserwartung dank besserer Therapien könne zu einem Anstieg der Zahl der Behandelten führen. Großen Einfluss nimmt auch die Qualität der Diagnosen, die selbst nicht immer sicher sind. "Deshalb und vor allem um die Situation der Betroffenen zu verbessern, ist es besonders wichtig, dass internistische Rheumatologen die Patienten versorgen" betont Professor Dr. med. Hanns-Martin Lorenz, Präsident der DGRh aus Heidelberg. Denn nur diese Fachärzte können die Diagnose verlässlich stellen und anschließend dafür sorgen, dass möglichst schnell eine wirksame Therapie eingeleitet wird.

Der Expertenblick sei insbesondere notwendig, weil Rheuma oft mit leichten Symptomen und unklaren Anzeichen beginnt, sagt Professor Lorenz. Chronische Entzündungen können jedoch schon zu Beginn der Erkrankung zu zum Teil irreversiblen Schäden führen. Eine frühe Diagnose und eine frühe Therapie sind deshalb wichtig: Nur so lassen sich Folgeschäden bei Menschen mit Rheuma vermeiden und die Lebensqualität der Patienten auch nachhaltig verbessern.

Quelle: Steffen et.al: Epidemiologie der rheumatoiden Arthritis in Deutschland – eine Analyse anhand bundesweiter vertragsärztlicher Abrechnungsdaten; DOI: 10.20364/VA-17.0