Die Deutschen leben gesundheitsbewusster als häufig angenommen. Entsprechend fühlen sich fast zwei Drittel (65 Prozent) gesundheitlich fit. Rund 8 Prozent geht es nach eigenen Angaben schlecht oder sehr schlecht. Bei beiden Gruppen ist eine Verbesserung feststellbar, wie aus dem diesjährigen Statistischen Jahrbuch hervorgeht, das am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Die subjektive Einschätzung des gesundheitlichen Zustandes unterscheidet sich kaum zwischen Männern und Frauen. Die Aussagen beziehen sich auf Angaben aus den Jahren bis 2014.
Aus dem Gesundheitsverhalten lässt sich auch ablesen, dass die Deutschen immer älter werden. Heute geborene Jungen werden im Schnitt etwa 78 Jahre alt, Mädchen 83. Im internationalen Vergleich sind diese Lebenserwartungen aber noch keine Spitzenwerte. In Europa lag die Schweiz bei Jungen mit 80,8 Jahren an der Spitze, bei Mädchen Spanien mit 86,1 Jahren. Ursache für die steigenden Lebenserwartungen seien bekanntermaßen eine bessere medizinische Versorgung und Heilbarkeit bestimmter Krankheiten oder allgemein gestiegener materieller Wohlstand.
Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden lagen die Gesundheitsausgaben 2014 bei insgesamt rund 328 Milliarden Euro – immerhin elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Pro Kopf seien damit etwa 4050 Euro für die gesundheitliche Versorgung ausgegeben worden. 2000 lagen diese Ausgaben noch bei insgesamt 213 Milliarden Euro.
Im Durchschnitt gaben die privaten deutschen Haushalte 2013 für Nahrungs- und Genussmittel 300 Euro pro Monat aus. Dabei essen die einen zu viel, während andere oft nicht genug für eine vollwertige Mahlzeit haben. Nach den Statistiken sei es 2014 rund acht Prozent der Bevölkerung aus finanziellen Gründen nicht möglich gewesen, jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit – vegetarisch beziehungsweise mit Fleisch, Geflügel oder Fisch – zu sich zu nehmen, erläuterte der Präsident des Statistikamtes, Dieter Sarreither.
Andererseits litten 16 Prozent der Erwachsenen in Deutschland 2013 an Fettleibigkeit (Adipositas). Schuld daran sind neben gesundheitlichen Problemen wie Stoffwechselerkrankungen zu viel Essen und zu wenig Bewegung. Als stark übergewichtet gelten Personen, die einen Body-Maß-Index (BMI) von über 30 haben. Männer waren mit 17 Prozent verhältnismäßig häufiger adipös als Frauen (14 Prozent).
Im Jahr 2010 litten in Deutschland laut Weltgesundheitsorganisation 21 Prozent der Erwachsenen an Bewegungsmangel. 27 Minuten täglich verbrachten die Deutschen ab 10 Jahre mit Sport und körperlicher Bewegung. Für Fernsehen, Videos und DVDs nahmen sie sich mit 124 Minuten 4,5 mal mehr Zeit.