Forscher haben einen möglichen Geschlechterunterschied aufgedeckt, der Blutdruck und Demenzrisiko in Zusammenhang bringt. Sie fanden heraus, dass Frauen, die in ihren 40ern hypertonisch werden, eine größere Wahrscheinlichkeit haben, Demenz zu entwickeln. Für Männer scheint Hypertonie im mittleren Alter keinen Einfluss auf das Demenzrisiko zu haben.
Die Studie, die Forscher des Pharmaunternehmens Kaiser Permanente in Oakland durchführten, wurde kürzlich im Journal Neurology veröffentlicht. Rund 75 Millionen Erwachsene in den Vereinigten Staaten haben hohen Blutdruck oder Hypertonie, was ihr Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle erhöht. Einige Studien haben auch eine Verbindung zwischen hohem Blutdruck und einem erhöhten Demenzrisiko festgestellt. Für die neue Studie wollte Zweitautorin Rachel A. Whitmer herausfinden, ob sich die Verbindung zwischen Hypertonie und dem Demenzrisiko in Bezug auf Alter und Geschlecht unterscheidet.
Für die Untersuchungen nutzte das Team Daten 7.238 Erwachsener, die im Kaiser Permanente Northern California Healthcare System angemeldet waren. Zwischen 1964 und 1973, als die Teilnehmer durchschnittlich 33 Jahre alt waren, wurde bei allen der Blutdruck gemessen. Der Blutdruck wurde erneut zwischen 1978 und 1985 bestimmt, als sie durchschnittlich 44 Jahre alt waren. Rund 31 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen hatten hohen Blutdruck in ihren Dreißigern und rund 25 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen hatten hohen Blutdruck in ihren Vierzigern.
Die Forscher machten 5.646 der Menschen, die noch immer Teil des Kaiser Permanente Northern California Healthcare System sind, zwischen 1996 und 2015 ausfindig. In diesem Zeitraum erhielten insgesamt 532 Teilnehmer eine Demenzdiagnose. Die Ergebnisse der Studie deckten auf, dass Frauen, die in ihren Dreißigern hohen Blutdruck hatten, kein erhöhtes Demenzrisiko aufwiesen verglichen mit denen, deren Blutdruck normal blieb. Doch für Frauen, bei denen Hypertonie in den Vierzigern einsetzte, war das Demenzrisiko 73 Prozent höher, verglichen mit Frauen, deren Blutdruck während ihren Dreißigern und Vierzigern normal blieb. Bei Männern fanden die Forscher keine Anhaltspunkte dafür, dass hoher Blutdruck in ihren Dreißigern oder Vierzigern mit einem erhöhten Demenzrisiko in Verbindung steht. Diese Ergebnisse blieben gleich, nachdem eine Reihe möglicher Störfaktoren angepasst wurden, wie der BMI, Diabetes und der Raucherstatus.
Die Autoren kommentieren ihre Ergebnisse: "Geschlechterunterschiede beim Timing des Demenzrisikofaktors haben wichtige Auswirkungen auf die Gehirngesundheit und die Blutdruckregulierung." Dr. Whitmer merkt dennoch an, dass weitere Forschung notwendig ist, um die geschlechterspezifischen Signalwege aufzudecken, durch die der erhöhte Blutdruck das Altern des Gehirns beschleunigt.