Merck fühlt sich fit die größte Übernahme in der Firmengeschichte. Gleichzeitig sind Schwellenländer für das Geschäft immer wichtiger geworden. Doch die Wachstumsmärkte bergen auch Risiken.
Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck erntet die Früchte seines Wachstumskurses. “2014 war mehr als ein gutes Jahr”, sagte Unternehmenschef Karl-Ludwig Kley am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz. Ein Plus in den immer wichtiger werdenden aufstrebenden Wirtschaftsnationen habe das Geschäft angekurbelt. “Das Geschäft mit Schwellenländern hat sich in den vergangenen sechs Jahren verdoppelt”, sagte Kley. In den USA steht Merck vor einer Mega-Übernahme mit dem geplanten Kauf des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich für 17 Milliarden Dollar (gut 15 Mrd Euro). Der Abschluss dieses größten Zukaufs in der Unternehmensgeschichte wird für die Jahresmitte erwartet.
Der Umsatz des Dax-Konzerns ohne Lizenz- und Provisionseinnahmen kletterte im vergangenen Jahr um 5,5 Prozent auf 11,29 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn legte um 4,1 Prozent auf 3,39 Milliarden Euro zu. Unterm Strich ging der Gewinn vor allem wegen höherer Steuern im Jahresvergleich um 3,7 Prozent auf rund 1,16 Milliarden Euro zurück. Die Dividende soll um 5 Cent auf 1,00 Euro steigen.
Gelingt der Kauf in den USA würde Sigma-Aldrich den Konzernumsatz kräftig anschieben, heißt es im Geschäftsbericht. Ohne diesen Übernahmeeffekt blieb Kley beim Ausblick für das Jahr 2015 vorsichtig: Er erwartet dann ein leichtes Umsatzplus.
Kley ging davon aus, dass “das Wachstum in den Schwellenländern weitergehen wird”. Das Plus dürfte in der Mitte des einstelligen Bereichs liegen – “mehr als in Europa.” Treiber sei etwa China. Kley beklagte für Schwellenländer aber auch politische Hürden, die
für Merck dort oftmals bestünden. “Protektionismus ist ein ernsthaftes Thema.” Zum Ende 2014 beschäftigte Merck weltweit 39 639 (2013: 38 154) Mitarbeiter.
Text und Foto: dpa /fw