Die Krankenkasse DAK Gesundheit fordert eine Reform des reinen Preiswettbewerbs unter den gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Ein solcher Wettbewerb komme vor allem den 80 Prozent der zumeist jungen, gesunden Versicherten zugute – zulasten der zumeist älteren, chronisch Kranken, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Krankenkasse, Herbert Rebscher, am Montag in Berlin. Letztlich schwäche er das Solidarsystem der GKV.
Nach Rebschers Worten ist mehr Wettbewerb um die besseren Versorgungslösungen für Kranke nötig. Dazu seien vor allem Anreize für Krankenkassen erforderlich, deren Versicherte eine überproportional hohe Krankheitsrate haben. Der Wettbewerb sei kein Selbstzweck, sondern müsse die Suche nach besseren Versorgungsverträgen zum Ziel haben, erklärte er.
Die DAK schlägt ein eigenständiges Krankenkassenbudget für Forschung und Entwicklung vor, das Versorgungsinnovationen finanziell ermöglichen soll. Als Größenordnung werden nach einem Gutachten des IGES-Instituts 0,5 Prozent des gesamten Beitragsaufkommens in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) genannt. Das würde derzeit gut 920 Millionen Euro ausmachen. Die Mittel sollen aus dem Gesundheitsfonds kommen.
Über die Verwendung sollten die einzelnen Krankenkassen selbst entscheiden. Ziel sei, die teils hohen Überdeckungen für gesunde Versicherte abzubauen und zugunsten der Patientenversorgung einzusetzen. Innerhalb der gesetzlichen Krankenkassen gibt es seit längerem Unmut über die jeweiligen Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds.
Unterstützung bekam die DAK von den Grünen. Deren gesundheitspolitische Sprecherin Maria Klein-Schmeink erklärte: “Wir weisen schon lange darauf hin, dass der reine Preiswettbewerb, wie die Bundesregierung ihn mit den Zusatzbeiträgen schafft, zu großen sozialen Schieflagen geführt hat.” Die Kassen sparten zu Lasten der Versorgung der Patienten. Dabei wären neue Versorgungsformen dringend nötig, die insbesondere der steigenden Zahl hochbetagter Patienten mit Mehrfacherkrankungen zugutekomme.
Seit Anfang des Jahres können die Kassen wieder einen Teil des Beitragssatzes selbst bestimmen. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) verspricht sich davon mehr Wettbewerb.
Text: dpa /fw