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Corona-Impfung bei Schwangeren - wer haftet bei Nebenwirkungen?

Wer haftet, wenn bei Schwangeren nach einer Corona-Impfung Nebenwirkungen auftreten? Wegen ungeklärter Fragen zögern viele Frauenärztinnen und Frauenärzte. Dabei wären sie auch ohne Stiko-Empfehlung rechtlich abgesichert.

Trotz eindeutiger Risikosituation wird bei der Impfung gezögert

Haftet der Frauenarzt oder die Frauenärztin, wenn bei Schwangeren nach einer Corona-Impfung Nebenwirkungen auftreten? Wegen der ungeklärten rechtlichen Fragen zögern viele Gynäkolog:innen. Die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) geben Entwarnung. Das Infektionsschutzgesetz sichere Ärzt:innen auch ohne Stiko-Empfehlung ab.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) spricht bisher keine Covid-19-Impfempfehlung für alle Schwangeren aus, da die Datenlage sehr begrenzt sei. Dabei gibt es nach dem Infektionsschutzgesetz auch dann eine staatliche Entschädigung, "wenn diese nicht öffentlich von einer Landesbehörde empfohlen worden ist - d.h. in der Regel auch, wenn die Impfung nicht von der Stiko empfohlen ist". Dies umfasse zum Beispiel die Einzelfallentscheidung bei der Impfung von Schwangeren. Das Bundesgesundheitsministerium habe bestätigt, dass der Anspruch unabhängig von den öffentlichen Empfehlungen der Landesbehörden besteht, teilten die Organisationen weiter mit.

Frühgeburtsrisiko erhöht sich bei Covid-19-Infektion um 80 Prozent

Der Berufsverband der Frauenärzte hatte Mitte Mai berichtet, dass Schwangere nur in Einzelfällen geimpft würden, da die Haftung im Fall eines Zwischenfalls immer noch ungeklärt sei. In der Stiko-Empfehlung heißt es: Die Impfung könne Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem sich daraus ergebenden hohen Risiko für einen schweren Verlauf oder mit einem erhöhten Risiko, dem Virus aufgrund der Lebensumstände ausgesetzt zu sein, ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel angeboten werden - "nach Risiko-Nutzen-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung" und mit einem mRNA-Impfstoff.

Fachgesellschaften hatten sich zuletzt dafür ausgesprochen, Schwangere und Stillende priorisiert gegen Covid-19 zu impfen. Das Frühgeburtsrisiko sei bei positiv auf eine Corona-Infektion Getesteten um bis zu 80 Prozent höher als bei gesunden Schwangeren. Die Impfung biete nachweislich Vorteile - vor und nach der Geburt.