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Computerprogramm zur besseren Vernetzung von Demenzkranken

Demenzkranke werden durch das Fortschreiten ihrer Krankheit oft sozial isoliert. Dem soll ein Computerprogramm entgegenwirken, das die Hochschule München derzeit entwickelt.

Wissenschaftler wollen Demenzkranke und ihre Familien besser vernetzen 

Demenzkranke werden durch das Fortschreiten ihrer Krankheit oft sozial isoliert. Dem soll ein Computerprogramm entgegenwirken, das die Hochschule München derzeit entwickelt.

Je weiter die Demenz fortschreitet, desto mehr ziehen sich viele Betroffene zurück – auch von ihren Angehörigen. Forscher der Hochschule München entwickeln derzeit ein Computerprogramm, das die Beziehung zwischen Demenzkranken und ihren Familien verbessern soll, zum Beispiel mithilfe der sogenannten Biografiearbeit.

"Die kommunikativen Fähigkeiten von Menschen mit Demenz nehmen im Verlauf der Erkrankung ab", teilte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) mit. Mithilfe des Programms könnten die zumeist älteren Betroffenen gemeinsam mit Angehörigen ihre Biografie rekonstruieren. "Ein idealer Weg, um wieder ins Gespräch zu kommen."

Dabei könnten sie sich unter anderem Videoclips ansehen, die Erinnerungen an prägende Alltagserfahrungen der jeweiligen Generation wecken sollen. Dazu zählen bestimmte Modetrends oder Musikstile. Zu einer verbesserten Kommunikation sollen auch Computerspiele wie Puzzle oder Memory mit unterschiedlichen Anforderungslevels - je nach Erkrankungsstadium oder Tagesform - beitragen.

Knapp 105.000 Euro sind für das Projekt veranschlagt. Davon übernimmt das Gesundheitsministerium 94.000 Euro im Rahmen der Bayerischen Demenzstrategie. Den Rest trägt die Hochschule. An dem Projekt sind außerdem mehrere Einrichtungen in München, Augsburg und Wolfratshausen beteiligt. Mit ersten Ergebnissen wird Ende 2019 gerechnet.

In Bayern wird schon länger zur Kommunikation mit Demenzkranken geforscht. Die Universität Erlangen-Nürnberg zum Beispiel entwickelte von 2008 bis 2010 eine spezielle Therapie für Demenzkranke, bei der unter anderem PC-Übungen zum Einsatz kommen. 2015 brachte ein Start-up aus dem baden-württembergischen Freudental ein Tablet mit einer umfassenden Sammlung an Spielen und Filmen für Demenzkranke auf den Markt.