Um der Herausforderung, die Antibiotika-Resistenzen für das deutsche Gesundheitssystem darstellen, entgegenzutreten hat das Bundeskabinett am 13. Mai 2015 eine neue Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2020) beschlossen. Darin werden die im Jahr 2008 vorgelegten Strategien, mit deren Hilfe bereits erste Erfolge erzielt werden konnten, aufgegriffen und erweitert.
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf einer besseren Koordinierung von allen beteiligten Akteuren und Maßnahmen, insbesondere auch auf internationaler Ebene. Denn die Staatsgrenzen in Europa sind heute so durchlässig wie nie zuvor, weshalb sich ein solches Problem nicht allein auf nationaler Ebene angehen lässt.
Nicht nur wir Menschen sind von dem Problem der Antibiotika-Resistenzen betroffen. Auch in der Nutztierhaltung und Lebensmittelproduktion spielt es eine wichitge Rolle, was unsere Gesellschaft vor schwerwiegende Probleme stellt. Zum Einen in Form wirtschaftlicher Ausfälle von Landwirten und Produzenten, zum Anderen darf auch der Zusammenhang zwischen der Gesundheit von Menschen und Tieren nicht vernachlässigt werden. Ausdrücklich im DART-Programm auf diese Erkenntnis hin.
Angeregt hierdurch wurde bereits eine interministerielle Arbeitsgruppe, die über geeignete Maßnahmen der Vorbeugung und Intervention beraten soll, sowie eine Forschungsplattform für Zoonosen gegründet. Die hygienischen Standards in der Tierhaltung sollen ebenfalls verbessert werden.
Durch den Ausbau von Surveillance-Systemen sollen Medizinern und Forschern in Zukunft noch umfassendere Daten zur Verfügung stehen, anhand derer man die derzeitige Lage sowie Trends erkennen und mit geeigneten Maßnahmen gezielt entgegenwirken kann. Die Meldepflicht soll in diesem Kontext auf weitere Erreger ausgedehnt werden.
Das Monitoring soll dabei nicht nur durch resistente Erreger verursachte Krankheiten erfassen, sondern auch Daten zum Einsatz von Antibiotika liefern. Das stellt für Mediziner ein wichtiges Feedback dar, lässt sich aus den kombinierten Daten doch die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen ermitteln – Wissen, mit dessen Hilfe Leitlinien erstellt und angepasst und einzelne Interventionsmaßnahmen geplant werden können.
Ein weiteres Ziel ist es, Wissenslücken sowohl bei Laien als auch bei den in allen relevanten Gesundheitsberufen Tätigen zu schließen. Bestehende Mängel sollen mit zielgruppenspezifischen Informationen behoben werden.
Nicht zuletzt sollen die Forschungsanstrengungen auf diesem Gebiet unterstützt werden. Das Betrifft nicht nur die Entwicklung neuer Antiinfektive, sondern auch Fragestellungen aus den Bereichen der Grundlagenmedizin, Public Health sowie Land- und Lebensmittelwirtschaft.
Besonderes Gewicht soll auf der sektorenübergreifenden, interdisziplinären und internationalen Koordinierung von Maßnahmen liegen. Als Gesellschaftliches Problem müssen die Aktionen aller beteiligten Berufsgruppen ineinander greifen, damit Maßnahmen sinnvoll umgesetzt werden können. Um hier weitere Fortschritte zu erzielen, will die Bundesregierung auch die deutsche G7- Präsidentschaft nutzen, um die Erarbeitung nationaler und transnationaler Programme auch in den Nachbarländern anzuregen.
Text: esanum /wt