Apps und Datenuhren zählen Schritte, Kalorien und Herzschläge. Das sind wichtige Informationen über den Gesundheitszustand und zugleich sehr persönliche Daten. Sollten auch Ärzte darauf zugreifen können?
Fachleute sind unterschiedlicher Ansicht darüber, ob die elektronische Gesundheitskarte mit Apps und Daten von außen vernetzt werden sollte. Es gibt eine Vielzahl solcher Anwendungen für Smartphones, die Schritte zählen, den Herzschlag messen oder den Schlafrhythmus berechnen.
Die Medizin-Informatikerin Britta Böckmann warb am Mittwoch bei einer Anhörung des Bundestags-Ausschusses Digitale Agenda dafür, solche Apps mit den Patientendaten zu vernetzen. «Wir müssen die Plattform öffnen für Anwendungen, die nichts mit der Gesundheitskarte zu tun haben», sagte Böckmann, die an der Fachhochschule Dortmund lehrt. «Das wird für Akzeptanz sorgen.» Böckmann nannte Apples Gesundheitsdienst HealthKit und die Datenuhr Apple Watch als Beispiele.
Der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert widersprach: Die Apple Watch sei «der ungeschützteste Raum, den man sich überhaupt vorstellen kann», sagte er. «Den würde ich nicht in dieses System integrieren.»
Die elektronische Gesundheitskarte soll den Austausch von Informationen zwischen Ärzten und Krankenhäusern erleichtern. Die Mediziner könnten dann sehen, welche Allergien eine Patientin hat oder welche Medikamente sie einnimmt. Das Projekt kommt allerdings schleppend voran. Ab Ende 2015 sollen laut den Krankenkassen Adresse und Versichertenstatus auf der Karte online überprüft werden können.
Björn Bergh vom Universitätsklinikum Heidelberg setzte sich dafür ein, Patienten mehr Entscheidungsfreiheit beim Umgang mit ihren Daten einzuräumen. Die Bürger müssten genau festlegen können, welche Daten ausgetauscht werden dürfen. Um einen Knochenbruch zu behandeln, bräuchte ein Arzt beispielsweise keine gynäkologischen Informationen, sagte der Mediziner. «Wenn ich da nur komplett rein oder raus könnte, hätte ich schon ein Problem damit.»
Text und Foto: dpa /fw