Die Digitalisierung in der Medizin ist das Hauptthema der 12. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft, die am Mittwoch (10.00 Uhr) in Warnemünde beginnt. Zu dem zweitägigen Kongress werden mehr als 600 Experten aus dem In- und Ausland erwartet. Sie werden sich mit den radikalen Veränderungen befassen, die mit der zunehmenden Digitalisierung zu erwarten sind. Für den Präsidenten der Branchenkonferenz, den Greifswalder Mediziner Marek Zygmunt, bietet sie auch eine Chance zur Lösung alter Probleme des Gesundheitssystems.
Das gelte vor allem für Länder wie Mecklenburg-Vorpommern, die mit starken demografischen Problemen wie der Ausblutung und Überalterung ganzer Regionen zu kämpfen haben. Dank der modernen Technologien könnten Teile der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen etwa via Smartphones vollzogen werden. Dazu gehöre etwa die Kontrolle des Blutdrucks, bei der die Daten online übertragen werden.
Nach Überzeugung der Experten wird auch die digitale Krankenakte die Versorgung der Patienten deutlich verbessern. Die Zustimmung der Patienten vorausgesetzt könnten die behandelnden Mediziner sehen, welche Medikamente verschrieben oder welche frühere Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen angeordnet wurden. Dies werde zu erheblichen Einsparungen führen, da die Zahl kostenintensiver Doppeldiagnosen vermindert werde. Zudem könnten Probleme mit Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten vermieden werden.
Die 12. Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft ist die erste unter der Präsidentschaft von Zygmunt. Er ist Direktor der Frauenklinik der Universitätsmedizin Greifswald. Seit der ersten Konferenz im Jahr 2005 hatte der frühere Chef der Nordost-Gesundheitswirtschaft, Horst Klinkmann, die Leitung der Konferenz inne. Er hatte im vergangenen Jahr aus Altersgründen seine Posten aufgegeben und fungiert seither als Berater der Landesregierung für Fragen der Gesundheitswirtschaft.