Eine aktuelle Studie legt nahe, dass eine Botoxbehandlung nicht nur der äußeren Verjüngung dienen kann, sondern auch ein weiteres Problem zu lösen scheint: Zähneknirschen.
Zähneknirschen (Bruxismus) während des Schlafs ist eine häufige Schlafstörung, die rund zehn Prozent aller Erwachsenen in den Vereinigten Staaten betrifft. Momentan gibt es keine Behandlung gegen Bruxismus. Könnte Botox – sonst als kosmetischer Eingriff gegen Falten – ein möglicher Kandidat zur Behandlung von Zähneknirschen sein? Einer neuen Studie zufolge ist das möglich. Botox – auch bekannt als onabotulinum toxin A – ist ein injizierbares Medikament, das Muskelkontraktion vorbeugt. Das Medikament wird hauptsächlich für den kosmetischen Gebrauch genutzt, um Falten und Krähenfüße zu reduzieren. Von Botox könnte auch zur Behandlung einiger Krankheiten Gebrauch gemacht werden, wie Migräne, eine überaktive Blase und Muskelsteifheit. Könnte Bruxismus zu dieser Liste hinzugefügt werden? Die neue Studie, die kürzlich in dem Journal Neurology veröffentlicht wurde, wollte diese Frage beantworten.
Die Studie umfasste nur 22 Menschen mit Bruxismus. Teilnehmer verbrachten eine Nacht in einem Labor, wo die Forscher deren Zähneknirschen und Zusammenbeißen beobachteten. Injektionen wurden in die temporalen und die Kaumuskeln injiziert. Am nächsten Tag wurden 13 der Teilnehmer willkürlich ausgesucht, um Botox zu erhalten, während die anderen eine Placebo-Injektion erhielten. Rund vier bis acht Wochen später wurden die Teilnehmer gebeten, eine weitere Nacht im Labor zu verbringen und die Forscher untersuchten erneut die Bruxismus-Symptome.
Laut des Teams berichteten Menschen mit dem Placebo von keinerlei Verbesserungen beim Zähneknirschen oder Zusammenbeißen, doch diejenigen, die Botox erhielten, gaben an, dass sich ihre Symptome sehr stark oder stark verbesserten. Diejenigen, die Botox erhielten, berichteten von weniger Schmerzen, während es keine Veränderung der Schmerzen für Teilnehmer mit den Placebo-Injektionen gab. Zu Nebenwirkungen merken die Forscher an, dass es keine unerwünschten Ereignisse gab, nur, dass zwei Teilnehmer eine äußerliche Veränderung ihres Lächelns wahrnahmen, aber ob diese Veränderungen schlecht oder gut waren, wurde nicht mitgeteilt.
Insgesamt hält das Team fest, dass Botox in diesem Versuch effektiv und sicher gegen Bruxismus geholfen hat. Dr. William G. Ondo des Houston Methodist Hospital in Texas kommentiert, dass Bruxismus ein häufiges Problem ohne etablierte Behandlung ist, weshalb diese Ergebnisse ermutigend sind.
Es ergibt Sinn, dass ein Medikament, welches die Muskelkontraktion stoppt, vor Zähneknirschen schützen könnte. Anders als momentane Bruxismus-Behandlungen, wie eine Knirscherschiene, versucht Botox die auslösende Ursache zu behandeln. Dr. Ondo merkt abschließend an, dass eine größere Studie durchgeführt werden muss, um diese Ergebnisse zu bestätigen.