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Blutkrebs: Krankheitsverläufe besser vorhersagbar

Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover haben einen umfassenden Atlas der Blutbildung erstellt und damit Pionierarbeit geleistet. Die Ergebnisse wurden nun in "Nature Communications" veröffentlicht.

Neue Möglichkeiten zur individuellen Therapie

Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover haben einen umfassenden Atlas der Blutbildung erstellt und damit Pionierarbeit geleistet. Die Ergebnisse wurden nun in "Nature Communications" veröffentlicht.

Täglich werden im Körper Milliarden neue Blutzellen gebildet, da viele dieser Zellen nur ein paar Tage oder Wochen leben. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben nun erstmals einen umfassenden Atlas erstellt, der eine spezielle Klasse von Molekülen abbildet, die für diesen Prozess unentbehrlich sind. Es handelt sich um die rund 40.000 sogenannten nicht-kodierenden Ribonukleinsäuren (RNAs). Sie steuern viele sehr unterschiedliche Vorgänge in den Zellen – beispielsweise, welche Gene wann wie oft abgelesen werden.

"Mit unserem Atlas kann man besser verstehen, wie Blutzellen, aber auch Blutkrankheiten entstehen. Es ist auch möglich, die Verläufe von Krankheiten bei Patienten mit Blutkrebs besser vorherzusagen und so individueller zu therapieren", sagt Privatdozent Dr. Jan-Henning Klusmann von der MHH-Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Der Atlas ist im Internet einzusehen unter www.leukemia-research.de (Stichwort: "IncScape"). Erstautoren sind Dr. Dr. Adrian Schwarzer, Institut für Experimentelle Hämatologie und der Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, sowie Stephan Emmrich, University of Rochester, New York.

Zu den Blutzellen zählen Blutplättchen sowie rote und weiße Blutkörperchen. Ihre Ausreifung im Knochenmark benötigt ein komplexes und bisher wenig verstandenes Zusammenspiel von nicht-kodierenden RNAs und anderen Molekülen in der Zelle. Die Forscher konnten mit ihren Analysen viele dieser nicht-kodierenden RNAs Funktionen zuordnen. Beispielsweise fanden sie nicht-kodierende RNAs, die für die Ausreifung der Granulozyten wichtig sind. Sie gehören zu den weißen Blutkörperchen und somit zum Immunsystem. "Unser Ziel ist es, mithilfe des Atlas die Ursache von Blutkrebs bei einzelnen Patienten festzustellen und daraus Empfehlungen für die Therapie abzuleiten", sagt Dr. Klusmann.