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Besserer Marktzugang für Biosimilars gefordert

Biopharmazeutika, genetisch hergestellte Arzneimittel, sind sehr teuer. Pharma-Unternehmen verdienen mit Originalpräparaten sehr gut – so lange keine billigeren Nachahmerprodukte auf den Mark

Biopharmazeutika, genetisch hergestellte Arzneimittel, sind sehr teuer. Pharma-Unternehmen verdienen mit Originalpräparaten sehr gut – so lange keine billigeren Nachahmerprodukte auf den Markt kommen. Entsprechend wird den sogenannten Biosimilars gerne der Marktzugang erschwert.

Der Pharmaverband Pro Generika hat den Gesetzgeber aufgefordert, den Arzneimittelmarkt stärker für biotechnologisch hergestellte Nachahmerprodukte zu öffnen. Sogenannte Biosimilars leisteten heute einen wichtigen Beitrag dazu, dass Patienten einen am Bedarf ausgerichteten Zugang zu modernen, preisgünstigen biopharmazeutischen Arzneimitteln bekämen, sagte Pro-Generika-Geschäftsführer Bork Bretthauer der Deutschen Presse-Agentur. Den im Verhältnis zum jeweiligen Originalprodukt preisgünstigen Biosimilars sollte ein fairer Wettbewerb ermöglicht werden. Biopharmazeutika sind gentechnisch hergestellte Arzneimittel, etwa zur Behandlung von Rheumapatienten.

Eine Möglichkeit, Bio-Nachahmerprodukten den Weg zum Markt zu versperren, besteht darin, dass Krankenkassen direkt nach Auslaufen des Patentschutzes exklusive Rabattverträge mit dem Originalhersteller schließen. Wo es, wie bei der AOK Baden-Württemberg, solche Verträge gibt, liegt nach dpa vorliegenden Statistiken der Anteil der günstigeren Biosimilars weit unter dem bundesweiten Durchschnitt. Die höchsten Versorgungsanteile sind demnach dort festzustellen, wo, wie bei der AOK Rheinland/Hamburg, keine Rabattverträge bestehen. “Hier kommt der große Vorteil der Biosimilars, der niedrige Preis, richtig zum Tragen”, hieß es.

Ziel sind weniger Rabattverträge

Es gelte also, eine bedarfsgerechte und vor allem finanzierbare Versorgung der Patienten mit biopharmazeutisch hergestellten Arzneimitteln zu ermöglichen, statt auf kurzfristige Einspareffekte durch Rabattverträge zu setzen. Pro Generika plädiert entsprechend für eine “Stunde Null” im Moment des Patentablaufs, von dem an sich der Markt ohne Rabattverträge relativ frei entwickeln könne. Der Verband vertritt Pharmaunternehmen, die nach Patentschutzablauf eines Originalpräparates preisgünstige wirkstoffgleiche Nachahmerprodukte herstellen.

Nach einer neueren Studie sind sieben der zehn ausgabenstärksten Arzneimittel Biopharmazeutika. Sie haben ein Umsatzvolumen von 2,73 Milliarden Euro. Deren Patente laufen in den nächsten Jahren aus. Die Ausgabenentwicklung bei den Biopharmazeutika insgesamt wird sich nach einer Prognose zwischen 2010 und 2020 auf 16,4 Milliarden Euro verdoppeln.

2015 war ein Jahr des Paradigmenwechsels für Biosimilars. Erstmals war der Marktanteil der biopharmazeutischen Produkte, bei denen der Patentschutz ausgelaufen ist, größer (rund 1,34 Milliarden Euro), als der der klassischen chemisch-synthetisch hergestellten Arzneimittel (rund 0,5 Milliarden Euro). Im kommenden Jahr werden sich die Verhältnisse zwar wieder umkehren. Doch mittelfristig liegen die Biopharmazeutika bei den Patentabläufen beim Umsatzvolumen vorne.

Text: dpa /fw

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