Jedes Jahr erkranken in den USA mehr als 795.000 Menschen an einem Schlaganfall. Der hämorrhagische Schlaganfall liegt vor, wenn Blutgefäße im Gehirn platzen und infolgedessen eine Hirnblutung initiiert wird. Der ischämische Schlaganfall ist die am häufigsten auftretende Form, hier wird die Blutversorgung des Gehirns unterbunden.
Der Effekt, den der Schlagfanfall hat, ist davon abhängig, wo die Läsion im Gehirn lokalisiert ist und wie viel Gehirngewebe beschädigt wurde. Einige Schlaganfall-Patienten erleben Lähmungen, Rede- und Sprachprobleme, Veränderungen des Verhaltens oder kognitive Beeinträchtigungen, wie Gedächtnisverlust.
Subhash Kaul, Haupatutor der Studie, ist infolge seiner Forschungsarbeiten der Auffassung, dass Bilingualismus vor kognitiven Beeinträchtigungen, ausgelöst durch einen Schlaganfall, schützen kann.
Im Rahmen ihrer Studie (DOI: 10.1161/STROKEAHA.115.010418), haben die Forscher vom Institute of Medical Sciences (NIMS) in India Daten von 608 Schlaganfall-Patienten aus Indien im Zeitraum von 2006-2013 evaluiert. Ungefähr die Hälfte der Patienten war bilingual, diese Patientengruppe sprach demzufolge mindestens zwei Sprachen. Das Forscherteam analysierte die Effekte, die der Schlaganfall auf die 608 Patienten hatte.
Aus den erhobenen Daten dokumentierten die Wissenschaftler, dass die Wahrscheinlichkeit, normale kognitive Funktionen aufzuweisen, für bilinguale Patienten doppelt so hoch war, als für einsprachige Patienten. In Prozentsätzen ausgedrückt – 40 Prozent der bilingualen Schlaganfall-Patienten verbuchten normale kognitive Funktionen, von den monolingualen Patienten allerdings nur 20 Prozent.
Die bilingualen Schlaganfall-Patienten erzielten darüber hinaus bessere Testergebnisse im Bereich Aufmerksamkeit und Gedächtnis, im Vergleich zu den einsprachigen Schlaganfall-Patienten.
Allerdings waren die Wissenschaftler überrascht, dass zwischen den beiden Gruppen kein Unterschied in der Wahrscheinlichkeit eine Aphasie zu erwerben, bestand. Aphasische Krankheitsbilder belaufen sich auf kommunikative Defizite, für die Erschwernisse im Sprechen, Schreiben oder Lesen charakteristisch sind.
Im Allgemeinen sollten die Ergebnisse nicht zwingend initiieren, eine neue Sprache zu erlernen – jede mentale Herausforderung könnte Vorteile nach sich ziehen, meint Kaul. Des Weiteren vermerkt er: “Unsere Studie legt nahe, dass das Anregen und Aktivieren des Intellekts über einen längeren Zeitraum hinweg, vor Beschädigung infolge eines Schlaganfalls schützen kann.”
Text: esanum/ Daniela Feinhals
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