Während regelmäßiger Sport bekanntlich das Wohlbefinden im Alltag steigert, kann während des Trainings selbst die Anstrengung durchaus mal in Schmerz umschlagen. So liegt es nahe anzunehmen, dass auch diejenigen beim Sport mehr leisten, die den Schmerz besser wegstecken können oder erst später empfinden. Aber gilt das wirklich für jede Art von Schmerz?
Um dieser Frage nachzugehen, verglichen Dozent Dr. Lex Mauger und sein Doktorand Ali Astokorki von der School of Sport and Exercise Sciences der Universität Kent verschiedene Verfahren, mit deren Hilfe in Experimenten die Schmerzschwelle und die Schmerztoleranz von Probanden ermittelt werden.
Traditionell werden hierbei häufig Temperatur- oder Druckreize verwendet. So lässt man die Testpersonen zum Beispiel die Hände in Eiswasser halten und dabei ihr Schmerzempfinden auf einer Skala einordnen. Beim sogenannten Pain Pressure Threshold Test müssen die Untersuchten angeben, zu welchem Zeitpunkt ein zunehmender Druckreiz zu Schmerz wird. Die jeweiligen Werte kann man dann als Indikatoren der individuellen Schmerzschwelle untereinander vergleichen.
Solchen Verfahren stellten die Untersucher aus Kent die sogenannte “exercise induced pain” zum Vergleich gegenüber – den Schmerz also, der durch die körperliche Betätigung selbst entsteht.
Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, in welchem Maße diese verschiedenen Methoden der Schmerztoleranztestung Vorhersagen über die körperliche Leistungsfähigkeit oder Leistungsbereitschaft einer Person erlauben. Hierzu ermittelten sie mithilfe der unterschiedlichen Tests die individuellen Schmerzgrenzen von 32 gesunden Freizeitsportlern und stellten diese anschließend mit deren Leistung beim Fahrradfahren in Beziehung.
Die Ergebnisse unterstützen die Annahme der Forscher, dass die Beurteilung der Schmerztoleranz im Kontext sportlicher Aktivität am aussagekräftigsten ist, wenn man die “exercicise induced pain” heranzieht. Die Ergebnisse der Testung mit Kältereizen korrelierten weit weniger mit der Performance der Probanden beim Fahrradfahren.
Diesen Befund erklären sie damit, das der Körper auf ganz unterschiedliche Art und Weise auf die verschiedenen Veränderungen im Körper reagiert, die allesamt Schmerzen auslösen. Im Falle des übungsinduzierten Schmerzes nimmt man eine Kombination aus Druckaufbau im Gewebe und der Ansammlung von Stoffwechselprodukten als Auslöser an.
Als Schlussfolgerung aus ihre Studie empfehlen die Untersucher bei künftigen Experimenten im Kontext körperlicher Leistungsfähigkeit den übungsinduzierten Schmerz als Indikator gegenüber anderen Verfahren zu bevorzugen.
Text: esanum /wt
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