Ein internationales Forscherteam veröffentlichte kürzlich eine Studie, die zeigte, dass Medikamente in der Migräneprophylaxe bei Kindern nicht wirksamer sind als Placebo. Diese Studie ist für Pädiatrie, Schmerztherapie und natürlich betroffene Kinder und deren Familien von großer Bedeutung. Doch was hilft stattdessen?
Das Forschungsteam ging mit der Fragestellung an die Studie heran, ob Medikamente zur Migräneprophylaxe wirksamer sind als Placebo und welche Medikamente am besten wirken. Die Netzwerk-Metanalyse umfasste 23 bestehende Studien an mehr als 2.200 Testpersonen.
Die Ergebnisse der Studie sind wegweisend. Professorin Meißner fasste die wichtigsten Fakten zusammen: "Insgesamt sind alle Medikamente, die bei der Migräneprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden, von zweifelhaftem Nutzen. Lediglich zwei Präparate waren über die ersten vier Monate einer reinen Placebotherapie statistisch überlegen. Bei einem längeren Beobachtungszeitraum verschwanden auch diese Effekte.“ Meißner betonte: "Es besteht bisher nur eine schwache wissenschaftliche Evidenz, dass man solche Medikamente bei Kindern überhaupt einsetzen sollte."Das bedeutet, dass auch diese beiden Medikamente keinen sicheren Nachweis gebracht haben, dass sie überhaupt wirken. Gerade wenn es um Kinder geht, müssen ForscherInnen und ÄrztInnen hier strenge Kriterien anlegen.
Die am besten geeignete Migräneprophylaxe besteht daher bislang in gesundheitsfördernden Maßnahmen, wie Ernährung, Bewegung und Entspannung, wie Prof. Dr. Boris Zernikow von der Universität Witten/Herdecke in einem begleitenden Editorial betonte. Außerdem sind ausreichend Schlaf und ein bewusster Umgang mit dem eigenen Körper der Schlüssel zur Beschwerdelinderung. Neben der Migräneprophylaxe ist es wichtig, dass die Kinder lernen, die Migräneschübe früh zu erkennen und dann rechtzeitig die akute Schmerzmedikation einzunehmen. Eine Änderung des Lebensstils mit einem verhaltenstherapeutischen und psychologischen Ansatz ergänzt durch Entspannungstechniken sind jedoch generell einer Dauermedikation vorzuziehen.