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Bayern mit stagnierenden Inzidenzen: Wirken die Maßnahmen?

Seit einigen Tagen stagnieren die Inzidenzen in Bayern und auch die Infektionszahlen bei Schulkindern scheinen auf hohem Niveau gestoppt. Ministerpräsident Söder führt die Entwicklung auch auf die Verschärfung der Corona-Maßnahmen zurück.

Bayern hatte besonders scharfe Regeln aufgestellt

Seit einigen Tagen stagnieren die Inzidenzen in Bayern. Auch das starke Wachstum der Infektionszahlen bei Schulkindern scheint auf hohem Niveau gestoppt. Ministerpräsident Söder führt die Entwicklung auch auf die Verschärfung der Maßnahmen im Freistaat zurück.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht die stagnierenden Corona-Inzidenzen auch als Folge der verschärften Regeln im Freistaat. "Wenn sie heute die Inzidenz sehen, dann sehen Sie, dass sie in Deutschland steigt und in Bayern leicht sinkt. Und das ist ein Trend, der sich seit einigen Tagen ergibt", sagte er am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Daran erkenne man, "dass unsere Maßnahmen wohl beginnen zu wirken".

Bayern habe mit die strengsten Corona-Regeln und in Hotspots sogar einen "harten Lockdown", sagte Söder. Man brauche jetzt aber für das ganze Land die gleichen strengen Regeln. In Bayern gilt zum Beispiel landesweit eine 2G-Regel für die Gastronomie, Wirtschaften müssen um 22 Uhr schließen. In Hotspots sind Hotels und Gastronomie komplett geschlossen.

Zudem verwies Söder darauf, dass Bayern inzwischen nur noch die fünfthöchste Inzidenz in Deutschland aufweise. Noch vor einer Woche war die Inzidenz nur in Sachsen und Thüringen höher. Allerdings liegt sie in Bayern laut Robert Koch-Institut mit 627,6 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 452,4.

Auch der R-Wert scheint in Bayern zu sinken

Auch der Virologe Christian Drosten hatte am Sonntagabend unter anderem über die Bayern-Werte gesprochen und der Politik geraten, genau auf die verschärften Regeln etwa in den Hotspots Sachsen, Bayern und Österreich zu achten. Hier sehe man langsam erste Effekte.

Drosten verwies im ZDF-heute journal etwa auf einen rückläufigen R-Wert in Bayern. Der R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt - und damit, wie schnell sich ein Virus ausbreitet. Man müsse aber auf 0,7 kommen, um absehbar die Fallzahlen so zu senken, dass es zur Entspannung auf Intensivstationen führe, meinte Drosten. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gab den R-Wert für Bayern am Montag mit 0,88 an.

Die bayernweite Sieben-Tage-Inzidenz sank laut Robert Koch-Institut am Dienstag auf 618,2 - vor einer Woche hatte sie bei 644,9 gelegen. Die höchste Inzidenz unter den Regionen im Freistaat wies demnach der Landkreis Rosenheim mit 1.267,4 aus. Dahinter folgen die Landkreise Freyung-Grafenau, Rottal-Inn, Passau, Traunstein, Mühldorf am Inn, Berchtesgadener Land und die Stadt Rosenheim. Alle lagen über der 1.000er-Marke. Auch hier gibt es eine Tendenz nach unten: Am Sonntag waren es noch acht gewesen, am Freitag zwölf Regionen.

Insgesamt meldete das RKI am Dienstag für den Freistaat 6.789 Neuinfektionen und 99 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. In ganz Deutschland registrierten die Gesundheitsämter dem RKI zufolge binnen eines Tages 45.753 Ansteckungen und 388 Tote. Bundesweit lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 452,2.

Die Hospitalisierungsinzidenz gab das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Montag mit 8,3 an nach 9,0 am Vortag. Pro 100 000 Einwohner gab es also statistisch innerhalb von sieben Tagen 8,3 Patienten, die wegen Corona in ein Krankenhaus aufgenommen wurden. Ungeimpfte waren zuletzt deutlich häufiger darunter als Geimpfte.

Kinder mit den höchsten Inzidenzen in Bayern

Die Stagnation der Inzidenzen in Bayern zieht sich inzwischen auch durch alle Altersgruppen. Die vom LGL am Montag gemeldeten differenzierten Zahlen für die Kalenderwoche 47 zeigen keine größeren Anstiege mehr im Vergleich zu den vor einer Woche gemeldeten Werten. Teilweise gibt es sogar kleine Rückgänge.

Die klar höchste Inzidenz gibt es nach wie vor bei den Kindern zwischen sechs und elf Jahren mit 1.249. Das ist ein leichter Anstieg im Vergleich zum vor einer Woche gemeldeten Wert von 1.218 für die Kalenderwoche 46. Für die Altersgruppe 12 bis 15 Jahre sank die gemeldete Inzidenz leicht auf 1.004 - vor einer Woche lag sie noch bei 1027. Bei den 16- bis 19-Jährigen gab sie ebenfalls nach auf 768 - nach 790 vor einer Woche. Bei diesen drei Altersgruppen hatten sich bereits vergangene Woche deutliche Bremsspuren gezeigt.

Die niedrigsten Inzidenzen gab es in der Altersgruppe ab 80 mit 366, bei den 60- bis 79-Jährigen mit 387 und bei den Kindern bis 5 Jahre mit 434. Bei den Senioren sanken die Zahlen dabei leicht, bei den Kindern gab es dagegen einen kleinen Anstieg.