Der Hals schmerzt, der Husten quält, die Wunde eitert – und die Hausarztpraxis hat schon geschlossen. In die Notaufnahme eines Krankenhauses gehören solche Patienten dennoch nicht. Denn sie blockieren dort die Kapazitäten für die echten Notfälle.
In den Notaufnahmen der bayerischen Krankenhäuser kommt es derzeit vielfach zu Engpässen. “Das Problem, das die Notaufnahmen überlaufen sind und es dort Probleme gibt, haben wir in nahezu allen Regionen Bayerns”, sagte der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Siegfried Hasenbein, am Freitag in München. Schuld daran seien mehrere Faktoren. “Ein wesentlicher Grund ist, dass die Notaufnahmen verstopft und ausgelastet sind mit Patienten, die eigentlich nicht in die Krankenhausnotaufnahme gehören, weil es klassische ambulante Notfälle sind.”
“Die Patienten nutzen aber immer weniger den niedergelassen ambulanten Bereitschaftsdienst, sondern gehen direkt in die Kliniken”, kritisierte Hasenbein. Der zweite Grund für die dortigen Engpässe sei Personalknappheit. Diese resultiere zum einen aus dem Fachkräftemangel; zum anderen liege sie aber auch an der unzureichenden Finanzierung gerade jener Fälle, die eigentlich in die ambulante Notfallversorgung statt ins Krankenhaus gehörten. Der dritte Grund sei die derzeitige Grippe-Welle, ergänzte Hasenbein.
Bundesweit kommen jedes Jahr rund 20 Millionen Menschen in die Notaufnahme eines Krankenhauses. “Circa die Hälfte davon gehört fraglos in ein Krankenhaus”, erläuterte Hasenbein. “Von den restlichen 10 Millionen gehört rund die Hälfte fraglos nicht in ein Krankenhaus.” Auf Bayern heruntergerechnet seien dies fast eine Million Fälle pro Jahr.
Text: dpa /fw