Körperfett ist unterschiedlich verteilt. Am häufigsten befindet es sich am Bauch, an den Beinen und Armen sowie an der Brust und am Gesäß. Vom inneren Bauchfett, auch Viszeralfett genannt, ist die Rede, wenn die inneren Organe von Fetteinlagerungen umgeben sind. Nicht zuletzt gibt es Fettansammlungen in den Muskeln, die als intramuskuläres Fett bezeichnet werden. Zudem ist auf das subkutane Fett zu verweisen, das sich direkt unter der äußersten Hautschicht ansammelt. Dem National Heart, Lung and Blood Institute (NIH) zufolge erhöht Übergewicht im Allgemeinen das Risiko für einen zu hohen Blutdruck, hohe Blutfettwerte, koronare Herzerkrankungen, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes und Krebs.
Spielt die Lokalisation des Fettgewebes eine entscheidende Rolle, wenn es um derart gefährliche Folgeerkrankungen geht? Das haben sich nun Wissenschaftler des Massachusetts General Hospitals gefragt. Im Konkreten untersuchten sie, welche potentiellen Auswirkungen abdominales Fett – Bauchfett – nach sich zieht. Im Zuge dessen werteten sie genetische Assoziationsstudien aus, die Daten von 2007 bis 2015 umfassen. Hier war vor allem die Waist-To-Hip Ratio (WHR) von elementarer Bedeutung. Die WHR setzt den Umfang der Taille ins Verhältnis zum Hüftumfang, wodurch die Verteilung des Körperfettes ermittelt werden kann. Eine hohe WHR indiziert, dass sich das Körperfett überwiegend in der Bauchregion angesammelt hat.
Die Analyse der Daten zeigte, dass eine hohe WHR, die genetisch prädisponiert ist, mit einem höheren Niveau von Lipiden, Glukose und Insulin assoziiert ist. Sind diese Werte erhöht, könnte ein Indikator für sich anbahnende Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes mellitus, vorliegen. Dies konnte sich in der Tat bewahrheiten; denn weiterhin konnte ein Zusammenhang zwischen hoher WHR und einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes sowie koronare Herzerkrankungen dokumentiert werden.
Die Studienautoren betrachten die Verteilung des Körperfettes als ernstzunehmenden Risikofaktor: "Unsere Ergebnisse liefern Evidenzen für eine Korrelation zwischen abdominaler Adipositas und dem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und koronare Herzerkrankungen."
Auf dieser Basis könnten neue therapeutische Maßnahmen entwickelt werden, die die Reduktion des Bauchfettes anvisieren. "Auch wenn bereits medikamentöse Strategien existieren, die Übergewicht im Allgemeinen angehen, steckt die Entwicklung von Medikamenten, die eine Umverteilung des Körperfettes vornehmen, in den Kinderschuhen", gibt Studienautor Dr. Sekar Kathiresan kritisch zu denken.
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