Blutkonserven sind ein knappes Gut und in vielen Fällen lebensrettend. Die Zahl der Blutspenderinnen und -spender aber sinkt. Die Barmer ruft die Krankenhäuser zu einem besseren Management auf. Das Ziel: Blut sparen.
Sachsen-Anhalts Kliniken verbrauchen laut der Barmer Krankenkasse im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich viele Blutkonserven. Bei 7,2 Prozent aller Operationen seien im Jahr 2017 Bluttransfusionen gegeben worden, teilte die Barmer in Magdeburg mit. Im Bundesschnitt seien es 6,6 Prozent. Weil parallel die Zahl der Spenden zurückgehe, forderte die Krankenkasse die Kliniken im Land auf, mehr Blut zu sparen.
Es geht laut der Barmer unter anderem darum, Patientinnen und Patienten besser auf Operationen vorzubereiten und frühzeitig eine Blutarmut festzustellen und zu behandeln. Die Leiterin des Zentrallabors am Klinikum Magdeburg, Regina Gnade, sagte, viele kämen mit sehr niedrigen Hämoglobinwerten ins Krankenhaus. Dabei könnten die ambulant behandelnden Ärztinnen und Ärzte diese routinemäßig erkennen und behandeln. Eisenpräparate oder eine Ernährungsumstellung können helfen. Die Barmer geht davon aus, dass so Behandlungsergebnisse verbessert, Krankenhausaufenthalte verkürzt und Kosten gesenkt werden können. Zudem würden Blutkonserven gespart.
Das Klinikum Magdeburg setzt nach eigenen Angaben und Angaben der Barmer viele blutsparende Techniken um. Veränderungen beim Management, technische Neuerungen und moderne, minimalinvasive Operationstechniken hätten zur Einsparung von etwa 25 Prozent der Transfusionen zwischen den Jahren 2015 bis 2019 geführt, erklärte Laborleiterin Gnade. Sie kenne viele Kolleginnen und Kollegen in anderen Kliniken, die ähnliche Anstrengungen unternähmen. Die Maßnahmen stammen aus dem Patient Blood Management, nach dem laut Barmer bundesweit rund 40 Kliniken arbeiten. Dem Netzwerk gehöre bislang kein Krankenhaus in Sachsen-Anhalt an.
Barmer-Landesgeschäftsführer Axel Wiedemann sagte, das Management mit dem Ziel, Bluttransfusionen zu sparen, sei keine Konkurrenz zum Bluttransfusionsdienst. Wichtig sei, dass für den Fall von großen Unglücken, nicht geplanten Operationen oder Zeiten erhöhten Bedarfs ausreichend Blut zur Verfügung stehe.
Die Barmer verwies auf Angaben des Deutschen Roten Kreuzes, wonach die Zahl der Spenderinnen und Spender dort von 105.300 im Jahr 2015 auf 102.900 im Jahr 2018 gesunken ist. Im selben Zeitraum sei die Zahl der Blutspendetermine von rund 2.370 auf knapp 1.950 gesunken. Wiedemann appellierte an die Spendenbereitschaft der Menschen in Sachsen-Anhalt: "Das macht eine Gesellschaft aus."