Die Corona-Pandemie hat Deutschlands größtem Klinikbetreiber im Sommer zu schaffen gemacht. Nun geht es wieder aufwärts, denn viele aufgeschobene Operationen aus dem Frühjahr werden nachgeholt. Für mehr Corona-Erkrankte hat Fresenius vorgesorgt.
Der Krankenhaus- und Medizinkonzern Fresenius hat die Folgen der Corona-Pandemie im dritten Quartal gut verkraftet. Zwischen Juni und September erzielte Fresenius 8,9 Milliarden Euro Umsatz, ein Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie der Dax-Konzern in Bad Homburg mitteilte. Bereinigt um Währungseffekte, wuchs der Erlös um fünf Prozent.
Der bereinigte Konzerngewinn lag mit 427 Millionen Euro zwar um vier Prozent unter dem Vorjahr, AnalystInnen hatten jedoch einen stärkeren Rückgang befürchtet. Fresenius-Chef Stephan Sturm geht davon aus, dass die Corona-Krise auch das Schlussquartal belasten dürfte, bestätigte aber die Jahresziele. "Wir sind gut auf die Herausforderungen vorbereitet, vor die uns die Pandemie auch in den nächsten Monaten stellen wird", sagte er.
Im dritten Quartal profitierte Fresenius davon, dass in den 86 deutschen Krankenhäusern der Tochter Helios Operationen nachgeholt wurden, die in der Pandemie zugunsten von Corona-Erkrankten verschoben worden waren. Auch in den Kliniken in Spanien gab es wieder mehr Eingriffe, sodass der Umsatz von Helios um acht Prozent stieg.
Bei der Flüssigmedizintochter Kabi, die etwa Infusionen, Narkosemittel und klinische Ernährung anbietet, erholten sich die Geschäfte in Europa und China, während sie in den USA schwächelten.
Die Corona-Krise hatte Fresenius im Sommer gerade im Klinikgeschäft getroffen. So hatte der Konzern die Zahl der Intensivbetten aufgestockt und Operationen verschoben. Da die Pandemie aber hierzulande glimpflich verlief, standen viele Intensivbetten leer. Gelder des Bundes konnten fehlende Einnahmen aus aufgeschobenen Operationen nur mildern. Weil weniger operiert wurde, kamen auch weniger Arzneien und Narkosemittel von Fresenius zum Einsatz. Daher musste Konzernchef Sturm die Geschäftsziele im Sommer kürzen.
Derweil hat sich Fresenius auf mehr Corona-Erkrankte vorbereitet. Die deutschen Kliniken haben 1.300 Intensivbetten in Betrieb und können kurzfristig weitere 1.000 bereitstellen, wie der Konzern jüngst betonte. Das seien 700 mehr als im Frühjahr. Stand Ende Oktober waren ein Drittel der Intensivbetten frei. Ein generelles Aufschieben nicht zwingend nötiger Operationen will Fresenius vermeiden.
Bei der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) bremste der schwache Dollar das Geschäft, dennoch konnte der Konzern bei nahezu stabilen Umsätzen von 4,4 Milliarden Euro das Ergebnis stark steigern. Der Betriebsgewinn stieg um sechs Prozent auf 632 Millionen Euro. FMC ist stark in den USA aktiv, Umsätze in Dollar verloren bei der Umrechnung in den starken Euro an Wert.
"Die weltweite COVID-19-Pandemie hat uns im dritten Quartal vor manche Herausforderung gestellt; und sie wird uns auch in den kommenden Monaten einiges abverlangen", sagte FMC-Chef Rice Powell.