Der Bedarf an Blutkonserven ist laut DRK nach einem Tief zu Beginn der Corona-Krise wieder stark angestiegen. Doch weil weiterhin viele geplante Blutspendetermine abgesagt werden, drohen die Vorräte knapp zu werden, warnte der Blutspendedienst West.
"Corona hat alles komplett durcheinandergewirbelt", sagte Sprecher Stephan David Küpper. Der Bedarf an Blutpräparaten sei nach einem Rückgang sprunghaft wieder gewachsen, weil nach dem coronabedingten Verzicht auf viele Eingriffe inzwischen wieder mehr operiert werde. "Die Kliniken fahren Volllast, aber wir können die Termine nicht zurückholen", erklärte er die aktuelle Sorge des Blutspendewesens.
So fielen die meisten der sonst angebotenen Termine in Firmen, Kollegschulen und Universitäten aus. Auch die Blutspendemobile seien nicht mehr unterwegs, weil es dort zu eng ist. In Schulen würden mehr Räume als sonst in Anspruch genommen, weil in kleineren Gruppen unterrichtet werde. Seit Beginn der Corona-Pandemie habe man zudem die Abläufe in den Spendenlokalen so anpassen müssen, so dass die Kapazitäten zusätzlich eingeschränkt seien. So stünden beispielsweise die Liegen in größerem Abstand zueinander als sonst - es können dort weniger BlutspenderInnen gleichzeitig Platz nehmen.
Von Mai bis Ende August seien allein in NRW bislang mehr als 450 geplante Termine abgesagt worden, mehr als jeder Fünfte, so Küpper. Das entspreche etwa 21.000 Blutkonserven. "Jeder Blutbeutel, der uns fehlt, hat Auswirkungen auf die Versorgungslage", sagte er. Der DRK-Blutspendedienst deckt nach eigenen Angaben etwa drei Viertel des Gesamtbedarfs an Blutspenden.