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Entwicklung von Asthma über Generationen hinweg

Eine neue Studie untersucht die Entstehung des allergischen Asthmas über drei Generationen hinweg. Erkrankungen des atopischen Formenkreises wie die atopische Dermatitis, das allergische Asthma ode

Eine neue Studie untersucht die Entstehung des allergischen Asthmas über drei Generationen hinweg.

Erkrankungen des atopischen Formenkreises wie die atopische Dermatitis, das allergische Asthma oder die allergische Rhinitis gehören zu den Krankheiten, die in unserer Gesellschaft am häufigsten auftreten. Diese Krankheitsbilder haben eine gemeinsame Ursache, nämlich in der Reaktion des Immunsystems auf weit verbreitete Allergene der Umwelt. Wie bei vielen Krankheiten wird auch hier eine Kombination aus Genetik und Umgebungsfaktoren als ursächlich angesehen. Im Hinblick auf äußere Einflüsse scheinen besonders die ersten Lebensjahre eine große Rolle zu spielen. Bisherige Untersuchungen deuten darauf hin, dass epigenetische, also von der Basensequenz der DNA unabhängige Modifikationen des Erbguts als Reaktion auf Umweltfaktoren, auch über mehrere Generationen hinweg in der Entstehung der atopischen Krankheiten eine Rolle spielen.

Um herauszufinden, inwiefern das Risiko an Asthma zu erkranken – bei Nachkommen von bereits Betroffenen – erhöht ist und welche Rolle Einflüsse aus der Umwelt auch bei einer solchen Prädisposition spielen, bedarf es Untersuchungen über mehrere Generationen. Genau dies zu verwirklichen, hat sich eine Arbeitsgruppe rund um Tobias Weinmann von der Universitätsklinik München vorgenommen.

Einfluss von Zigarettenrauch macht sich erst bei den Kindeskindern bemerkbar

Für ihre Studie untersuchten sie den Nachwuchs von 2051 Personen einer bereits in einer Vorgängerstudie betrachteten Kohorte von Asthmapatienten. Die Teilnehmer der International Study of Asthma and Allergies in Childhood (ISAAC) aus dem Jahr 1995 und der SOLAR- Nachfolgeuntersuchung (Study on Occupational Allergy Risks) wurden ab 2009 in zweijährigen Abständen gefragt, ob sie sich in der Zwischenzeit über Nachwuchs freuen konnten. Die Kinder der ACROSSOLAR- Nachfolgestudie (Atopic Childhood Disease Risk Factors in the Second Generation of the SOLAR Participants) sollen bis ins Grundschulalter auf das Auftreten typischer Erkrankungen untersucht werden. Parallel dazu wurden DNA-Proben von Eltern und Kindern epigenetischen Analysen unterzogen. Darüber hinaus wurden relevante Umweltfaktoren wie Lebensbedingungen oder Exposition gegenüber Zigarettenrauch erfragt.  Besonders im letzteren Falle liegen interessante Hinweise dahingehend vor, dass die Exposition gegenüber Zigarettenrauch im Kindesalter beispielsweise in dem Fall, dass die Mutter eines Kindes raucht, sich nicht beim Kind selbst, sondern mittels epigenetischer Übertragung erst bei deren Nachkommen in einer erhöhten Auftretenswahrscheinlichkeit von allergischem Asthma bemerkbar machen kann.

Bereits bei den ursprünglichen Teilnehmern der Vorgängerstudien wurden Informationen über die Elterngeneration, nunmehr Großelterngeneration, erhoben. Die ACROSSOLAR-Studie bietet somit eine einmalige Gelegenheit durch Kombination aus retrospektiven und prospektiven Untersuchungen – über drei Generationen hinweg – den Einfluss von genetischen, epigenetischen und relevanten Umweltfaktoren für die Entstehung des allergischen Asthmas zu untersuchen.

Text: esanum/ wt

Foto:  bubutu / Shutterstock.com