Die Anbindung aller Praxen an ein neues bundesweites Gesundheitsdatennetz erfordert aus Sicht der Ärzte wegen fehlender technischer Geräte mehr Zeit. Es sei unrealistisch, dass bis Ende des Jahres alle 100.000 Praxen damit ausgestattet werden können, erklärte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am Mittwoch in Berlin.
Diese vorgegebene Frist solle daher mindestens um ein halbes Jahr bis Mitte 2019 verlängert werden. Nach bisherigen Verzögerungen seien derzeit erst rund 7500 speziell verschlüsselte Geräte installiert, für die es nach wie vor auch nur einen Anbieter auf dem Markt gebe.
Konkret geht es um eine Art Datenautobahn ("Telematikinfrastruktur"), die alle Beteiligten des Gesundheitswesens wie Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken und Krankenkassen vernetzen soll. KBV-Vorstand Thomas Kriedel betonte, die Umrüstung müsse wie vorgesehen für die Praxen kostenfrei bleiben. "Ich sehe keinen Grund, warum ein Arzt auch nur einen Euro zuzahlen muss." Mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen solle über das Thema erneut verhandelt werden.
Hintergrund der Forderung nach mehr Zeit ist auch, dass Ärzten bei Nicht-Einhalten der bisher geltenden Frist Konsequenzen drohen. Wenn Patienten ab 1. Januar 2019 mit ihrer Karte kommen und Praxen nicht über das neue Netz die Stammdaten der Versicherten aktualisieren können, könnte Ärzten ein Prozent des Honorars abgezogen werden.