In Niedersachsen gibt es immer weniger Apotheken. Mit Rezeptsammelstellen und Medikamenten-Boten wollen die Apotheken aus den größeren Orten das dünner werdende Versorgungsnetz flicken. Wie lange geht das noch gut?
Die Zahl der Apotheken in Niedersachsen geht immer weiter zurück. Nach Angaben der Apothekerkammer in Hannover gab es Anfang 2009 noch rund 2100 Apotheken, Ende dieses Jahres waren es nur noch rund 1960. Damit sank die Zahl um mehr als sieben Prozent. 2016 öffneten in Niedersachsen 13 Apotheken neu, aber 40 schlossen ihre Tore für immer.
Betroffen von diesem Trend seien vor allem ländliche Regionen, sagte die Sprecherin der Apothekerkammer, Anja Hugenberg. Aber auch in den Stadtrandlagen und in strukturell schwachen Gebieten werde die Versorgung älterer Menschen zunehmend schwieriger. Das betreffe vor allem Ostniedersachsen, die Lüneburger Heide und den Harz.
«Eine typische Apotheke auf dem Land erzielt rund 80 Prozent ihrer Einnahmen mit rezeptpflichtigen Medikamenten», sagte Hugenberg. Heute seien die meisten Fachärzte allerdings in den Innenstädten angesiedelt und weniger am Stadtrand oder auf den Dörfern. «Schließen Ärzte ihre Praxen in diesen Gebieten, trägt sich auch die Apotheke vor Ort nicht mehr», sagte Hugenberg.
In den Regionen mit einer schrumpfenden Apothekenzahl werde die Versorgung durch Rezeptsammelstellen sichergestellt. Dabei handelt es sich um Briefkästen, in die Patienten ihre Rezepte einwerfen können. Sie werden von einem Fahrer der Apotheke abgeholt, der anschließend auch die Medikamente an die Kunden ausliefert. Auf den Sammelstellen stehen Name und Anschrift der Apotheke, außerdem die Zeit, zu der die Rezepte abgeholt werden.
Ein Problem aber bleibt: Fehlt die Apotheke vor Ort, so fallen auch die Notfallversorgungen an Feiertagen und in der Nacht sowie die sofortige Boten-Belieferung im akuten Krankheitsfall weg. Damit habe der Verlust der Apotheke für kleinere Gemeinden spürbare Konsequenzen, sagte Hugenberg.