Die Apotheken mussten in der Corona-Pandemie ihre Medikamenten-Lieferungen nach Hause deutlich ausweiten. Nach Berechnungen der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände legte die Zahl der Botendienste der rund 19.000 Apotheken im Land - insbesondere für ältere und vorerkrankte Menschen - von durchschnittlich 300.000 pro Öffnungstag vor der Krise (Januar) um rund 50 Prozent auf etwa 450.000 (März) zu.
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt sieht darin einen deutlichen Hinweis auf die gesellschaftliche Bedeutung der Apotheken. Er sagte, die Apotheken "waren die gesamte Zeit geöffnet, haben Lieferengpässe gemanagt, Desinfektionsmittel hergestellt und einen zeitweise extremen Patientenansturm bewältigt. Für ältere Menschen und andere Risikogruppen sowie Menschen in Quarantäne bieten sie zur Kontaktreduzierung zusätzliche Botendienste an. Die pharmazeutische Beratung findet am Telefon oder vor der Haustür statt."
Das dezentrale Arzneimittelversorgungssystem in Deutschland zeige in der Krise seine Stärke. Damit das auch in Zukunft so bleibe, bedürfe es endlich ordnungspolitischer Weichenstellungen: Dazu zählten vernünftige Bedingungen bei der Einführung des digitalen e-Rezeptes, bei dem das Medikament per Botenservice nach Hause gebracht werden kann, genauso wie die überfällige Verabschiedung des Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetzes, das auch eine Reaktion auf die Versandapotheken ist und seit Juli vergangenen Jahres in der Warteschleife hänge.
Der Apothekerverband will am 04.06.2020 per Video-Pressekonferenz sein Statistisches Jahrbuch "Die Apotheke: Zahlen, Daten, Fakten 2020" zum Tag der Apotheke (7. Juni) vorstellen.