Antioxidantien gehören zu den gesundheitsfördernden Substanzen schlechthin – so wurde diese chemische Verbindung jedenfalls jüngstens in den Medien angepriesen. Gute Antioxidantien-Lieferanten stellen unter anderem Zitrusfrüchte, Beeren, vor allem die Gojibeere, Paprika, Spinat, Hagebutten, Fenchel und Papaya dar. Einige Diätassistenten empfehlen vehement eine Supplementation von Antioxidantien. Doch wie verträgt sich die Zufuhr von Antioxidantien mit bereits vorhandenen Krebszellen?
Im Rahmen einer neuen Studie (DOI:10.1038/nature15726), durchgeführt am Children´s Research Institute – UT Southwestern (CRI), wurde erforscht, ob Krebszellen mehr von Antioxidantien profitieren, als gesunde Zellen. Die Studie wurde mit Mäusen durchgeführt, denen Melanomzellen transplantiert wurden.
Die Metastase, der Prozess in dem sich die Krebszellen im Körper verteilen, führt bei den meisten Krebspatienten zum Tod. Die Forscher fanden heraus, dass das Zuführen der Antioxidantien bei den Mäusen bewirkt hat, dass sich der Krebs im Körper schneller verteilt, als es bei den Mäusen der Fall war, denen diese Substanz nicht supplementiert wurde. “Wir haben herausgefunden, dass streuenden Melanomzellen ein sehr hoher Anteil an oxidativem Stress widerfährt, was zum Ableben der meisten metastierenden Zellen führt”, gab Dr. Sean Morrison, CRI Direktor, bekannt. “Die den Mäusen zugeführten Antioxidantien ermöglichten es den streuenden Melanomzellen zu überleben”.
“Die Hypothese, dass Antioxidantien gesundheitsfördernd sind, ist so stark, dass sie in klinischen Studien an Krebspatienten getestet wird”, fügte Dr. Morrison bei. “Derartige Studien mussten teilweise abgebrochen werden, weil die Patienten, die die Antioxidantien supplementiert haben, schneller gestorben sind. Unsere Daten suggerieren eine Erklärung dafür: Krebszellen profitieren von Antioxidantien mehr als normale Zellen”.
Gesunde Menschen, die keinen Krebs aufweisen, können durchaus von der Substanz profitieren, besonders in Hinblick auf den Schutz vor freien Radikalen, die die Zellen angreifen und daher in der Funktion einschränken. Diese Studie wurde nicht mit menschlichen Probanden durchgeführt, allerdings deuten die in der Studie erzielten Ergebnisse darauf hin, dass Krebspatienten mit Prooxidantien zu behandeln sind und von hoch dosierten Antioxidantien absehen sollten.
Text: esanum/df
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