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Amazon: Päckchen, Pakete - und Medikamente?

Seit dem 17.11.2020 liefert Amazon mit Amazon Pharmacy auch Medikamente frei Haus - bislang nur in den USA. Doch wie stehen Apotheken in Deutschland und europäische Versandapotheken einem möglichen Einstieg in den globalen Medikamentenmarkt gegenüber?

Bis zu 40 Prozent Rabatt auf Originalpräparate und bis zu 80 Prozent auf RX-Arzneimittel

Seit dem 17.11.2020 liefert Amazon mit Amazon Pharmacy auch Medikamente frei Haus - bislang nur in den USA. Doch wie stehen Apotheken in Deutschland und europäische Versandapotheken einem möglichen Einstieg in den globalen Medikamentenmarkt gegenüber?

Die Nachricht dürfte auf dem Arzneimittelmarkt für mächtig Wirbel gesorgt haben: Am 17.11.2020 hat Amazon mit Amazon Pharmacy in den USA eine eigene Online-Apotheke an den Start gebracht. Hierbei sollen vor allem Prime-Nutzende auf ihre Kosten kommen: Wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet, sollen diese bis zu 40 Prozent Rabatt auf Originalpräparate und sogar bis zu 80 Prozent auf RX-Arzneimittel erhalten - vorausgesetzt, die Medikamente werden ohne Versicherungsbeteiligung bezahlt. Lieferkosten sollen zudem für Prime-KundInnen nicht anfallen und die Medikamente spätestens nach zwei Tagen eintreffen.

Der Grundstein für die Gründung von Amazon Pharmacy liegt im Jahr 2018. Damals kaufte das Unternehmen für rund 770 Millionen Dollar die Versandapotheke PillPack, die laut Deutscher Apothekerzeitung bereits damals in allen 50 US-Staaten Apothekenlizenzen besaß und Rezepte für KundInnen in vorsortierten Einzeldosis-Packungen direkt nach Hause lieferte. 2019 tauchte bei der Online-Apotheke erstmals der Zusatz "by Amazon Pharmacy" auf. 

Apotheken in Deutschland blicken Entwicklung gelassen entgegen

Wie sich die US-amerikanische Markteinführung auf den europäischen bzw. deutschen Arzneimittelmarkt auswirkt, bleibt vorerst abzuwarten. Angemeldet hat der Online-Riese Amazon Pharmacy bereits in der EU, wie die Tagesschau berichtet. Es wird von einem Markteinstieg in zwei bis vier Jahren ausgegangen. Dennoch sieht die deutsche Apothekenbranche den Entwicklungen gelassen entgegen. Da sich das deutsche und das US-amerikanische Gesundheitssystem stark unterscheiden und in Deutschland ein Fremd- und Mehrbesitzverbot bei Apotheken gelte, dürfen Kapitalgesellschaften keine Apotheken betreiben. Interesse an Amazon Pharmacy ist allerdings auch in Deutschland grundsätzlich vorhanden: Laut einem repräsentativen Umfrage, so die Pharmazeutische Zeitung, könnten sich über 60 Prozent der Deutschen vorstellen, OCT-Arzneimittel beim Online-Riesen zu bestellen. Knapp 50 Prozent der Befragten würden dort auch ein Rezept einlösen.

Auch europäische Online-Apotheken blicken zum aktuellen Zeitpunkt eher gelassen auf die weiteren Entwicklungen um Amazon Pharmacy. So sehen sich laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland DocMorris, die größte europäische Versandapotheke, und deren Schweizer Mutterkonzern Zur Rose gut gewappnet für einen möglichen Einstieg von Amazon in den Medikamentenmarkt. Hierzu sei unter anderem die im Dezember 2020 gestartete Gesundheitsplattform DocMorris+ geeignet, die alles vom Arztbesuch bis zum Arzneimittelversand aus einer Hand bieten will.