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Alzheimer-Therapie: Neuer Antikörper als möglichen Wirkstoff beschrieben

Forschern der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI und der halleschen Firma Probiodrug AG ist es gelungen, Antikörper als potentielle Wirkstoffe gegen Alzheimer zu entwickeln.

Struktur von Peptid und Antikörper entscheidend

Forschern der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI und der halleschen Firma Probiodrug AG ist es gelungen, Antikörper als potentielle Wirkstoffe gegen Alzheimer zu entwickeln. Gleichzeitig beschreiben sie erstmals detailliert die Struktur einer schädlichen Form des Peptids, das mit der Krankheit in Verbindung gebracht wird. Ihre Ergebnisse stellen die Forschergruppen in der internationalen Fachzeitschrift "Journal of Biological Chemistry" vor.

Alzheimer entsteht, wenn sich bestimmte schädliche Ablagerungen im Gehirn bilden. "Besonders gefährlich ist hierbei eine speziell modifizierte Art des Beta-Amyloid-Peptids. Diese verklumpen aufgrund ihrer Struktur sehr schnell und lagern sich dann im Gehirn ab", sagt Prof. Dr. Milton T. Stubbs vom Institut für Biochemie und Biotechnologie der MLU. Gemeinsam mit der Außenstelle für Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung des Fraunhofer IZI in Halle (IZI MWT) sowie dem beteiligten Unternehmen leitete er die neue Studie. Die Vorläufer dieser Ablagerungen zählen zu den wahrscheinlichsten Ursachen für das Entstehen von Alzheimer.

Weltweit arbeiten zahlreiche Forschungseinrichtungen an Therapiemöglichkeiten gegen das Alzheimer'sche Syndrom. Zuletzt sorgte Probiodrug für Schlagzeilen, als ein entwickelter niedermolekularer Wirkstoff vielversprechende Ergebnisse bei ersten Versuchen an Alzheimer-Patienten lieferte. Der Wirkstoff hemmt die Entstehung des modifizierten Peptids und dessen Ablagerungen im Gehirn.

Die Arbeit der halleschen Forschergruppen ergänzt diesen Ansatz: "Unser neuer Antikörper-Wirkstoff soll dann wirken, wenn die gefährlichen Peptide bereits im Körper gebildet wurden. Das kann man sich wie einen Staubsauger vorstellen, der die Stoffe aus dem System entfernt", so Dr. Inge Lues, Chief Development Officer bei Probiodrug und Co-Autorin der Publikation. Wie bei einer Impfung könnten die Antikörper dem Menschen gespritzt werden.

Damit die dazu eingesetzten Antikörper weiter entwickelt werden können, braucht es detaillierte Kenntnisse darüber, wie das schädliche Peptid vom Antikörper erkannt werden kann. "Wenn wir die Struktur des Peptids kennen, können wir die Antikörper so entwickeln, dass sie nur diesen einen Stoff angreifen", so Stubbs. Seine Arbeitsgruppe analysierte die Struktur des Antikörpers und wie es das Alzheimer-Peptid erkennt.

Anhand dieser Ergebnisse konnten gezielt neue Antikörper entwickelt und weiter erforscht werden. "Die Arbeiten zeigten, dass der neue Wirkstoff gut dazu geeignet ist, genau die schädlichen Peptid-Strukturen zu erkennen, was zu weniger Nebenwirkungen führen sollte", so Prof. Dr. Hans-Ulrich Demuth, Leiter des Fraunhofer IZI MWT Halle. Weiterhin zeigte die Studie, dass die Modifikation in dem Peptid zu einer Struktur führt, die - vereinfacht gesagt - der Form eines Boxhandschuhs ähnelt. Diese markante Struktur könnte erklären, warum diese Form der Alzheimer-Peptid-Verbindungen so schnell verklumpt.