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Alternde Gesellschaft beschert Augenoptikindustrie einen Brillenboom

2019 war mit einem Umsatzanstieg von 5,4% auf 4,7 Milliarden Euro das beste Jahr der vergangenen Dekade.

42 Millionen Deutsche mit Brille

Die alternde Bevölkerung in den Industrienationen beschert der deutschen Augenoptikindustrie einen Brillenboom. 2019 war mit einem Umsatzanstieg von 5,4% auf 4,7 Milliarden Euro das beste Jahr der vergangenen Dekade, wie der Industrieverband Spectaris in München berichtete. "Für die Zukunft sehen wir ein gutes, fast enormes Potenzial", sagte Verbandschef Josef May zur Eröffnung der dreitägigen Fachmesse Opti.

Ein Hauptgrund: die demografische Entwicklung in den Industriegesellschaften. Auch das Wachstum der Bevölkerung im Rest der Welt stimmt die Hersteller optimistisch – mehr Menschen, mehr Brillenträger. In Deutschland tragen nach Schätzungen gut 42 Millionen Menschen eine Brille, in etwa die Hälfte der Bevölkerung. Weitere drei Millionen bevorzugen Kontaktlinsen.

Dennoch ist auch der einheimische Bedarf nach Schätzung des Verbands noch lange nicht gedeckt: "Wir haben zehn Millionen Fehlsichtige, die immer noch keine Sonnenbrille haben", sagte May. Die niedrigen Zinsen, die das Sparen unattraktiv machen, tragen nach Mays Worten dazu bei, dass die Kundschaft mehr und teurere Brillen kaufte. "Der Trend zur Zweitbrille ist ungebrochen."

Umsatzanstieg von 2,5% im Inland erwartet

Für 2020 rechnet der Verband mit einem Umsatzanstieg von 2,5% im Inland und 3,5% im Ausland. Bekannte deutsche Hersteller sind Zeiss, Rodenstock und Eschenbach.

Nicht ganz so glücklich wie die Hersteller sind die AugenoptikerInnen, die die Brillen verkaufen. Allerdings sei die Lage längst nicht so schlimm wie oft dargestellt, sagte Thomas Truckenbrod, Präsident des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA). Er höre oft, dass Optikergeschäfte fast unverkäuflich seien. "Sind sie nicht", betonte Truckenbrod. Im vergangenen Jahr seien etwa 100 von 12.000 Betriebsstätten – Hauptgeschäfte oder Filialen – in Deutschland geschlossen worden. "Die Versorgung ist aber dennoch gesichert", sagte der ZVA-Chef.