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Alternative Berufsfelder für Ärztinnen und Ärzte

Unser Bild der Medizin ist streng mit der Arbeit in einer Klinik oder einer Praxis verknüpft. Dabei gibt es Alternativen zu den klassischen Arbeitgebern. Ärzte und Ärztinnen werden auch in der Pharmaindustrie, bei Bundeswehr und Polizei und am Flughafen gebraucht. Wie sieht der Arbeitsalltag dort aus und wie sind die Gehaltsaussichten?

Alternativen abseits von Klinik und Praxis

Unser Bild der Medizin ist streng mit der Arbeit in einer Klinik oder einer Praxis verknüpft. Dabei gibt es Alternativen zu den klassischen Arbeitgebern. Ärzte und Ärztinnen werden auch in der Pharmaindustrie, bei Bundeswehr und Polizei und am Flughafen gebraucht. Wie sieht der Arbeitsalltag dort aus und wie sind die Gehaltsaussichten?

Einsatz in der Klinik und in Krisengebieten – Arzt bei der Bundeswehr

ÄrztInnen bei der Bundeswehr arbeiten in den Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen der Bundeswehr. Sie versorgen Verletzte aus Einsatz- oder Krisengebieten entweder im Bundeswehrkrankenhaus oder direkt im Einsatzgebiet oder beurteilen als GutachterInnen die körperliche Fitness der SoldatInnen, schreibt die Bundeswehr auf ihrer Karriereseite. Der Einstieg als Ärztin oder Arzt bei der Bundeswehr ist demnach auf zwei Wegen möglich: Entweder man verpflichtet sich für mindestens 17 Jahre und studiert, sofern man das Auswahlverfahren besteht, von Anfang an über die Bundeswehr Medizin. Andererseits ist auch später noch möglich, bei der Bundeswehr als Ärztin oder Arzt einzusteigen. Personal aus unterschiedlichen Fachrichtungen kann jederzeit in den zivilen Dienst eintreten und arbeitet wie die Ärzte in der Offizierslaufbahn auch in den Krankenhäusern oder einer medizinischen Einrichtung der Bundeswehr. Auch Gutachtertätigkeiten in der Wehrverwaltung gehören zum Aufgabengebiet.

Das Gehalt einer Ärztin oder eines Arztes bei der Bundeswehr richtet sich nach den Besoldungsgruppen A und B. Es variiert je nach Dienstgrad, Dienstalter und den Amts- und Stellenzulagen, dazu kommen noch Familienzuschläge für jedes Kind, die zwischen 149 und 277 Euro liegen sowie weitere Zuschläge. Auf der Karriereseite der Bundeswehr sind mehrere Beispiele für die Gehälter von ÄrztInnen im zivile Dienst zu finden. Ein verheirateter 56 Jahre alter Facharzt mit zwei Kindern im Bundeswehrkrankenhaus verdient demnach rund 7.747 Euro, während ein Generaloberstabsarzt auf Besoldungsstufe B9 auf rund 11.577 Euro im Monat kommt.

Einsatz vor Ort und als Gutachter: Arzt bei der Polizei

Demonstrationen, Fußballspiele, politische Treffen wie der G8-Gipfel, Räumungen von besetzten Häusern – das sind Einsätze, die von den Polizeikräften körperlichen Einsatz verlangen. Oft ist die Stimmung aufgeheizt, nicht selten kommt es zu Verletzungen etwa durch das Werfen von Flaschen und Steinen. PolizeiärztInnen begleiten die Einsatzgruppen zu solchen Einsätzen und sind sowohl für die KollegInnen als auch für zivile PatientInnen zur Stelle.

Einen weiteren großen Teil macht die polizeiärztliche Gutachtertätigkeit aus. Bevor PolizistInnen ihre Ausbildung beginnen oder einen höheren Dienstgrad bekommen, wird ihre körperliche Verfassung und Fitness überprüft und dadurch ihre Dienstfähigkeit festgestellt, wie die Polizei Nordrhein-Westfalen auf ihrer Internetseite schreibt. Diese Aufgabe übernimmt der Polizeiärztliche Dienst. Auch hier können Fachärzte auch noch später einsteigen, eine zusätzliche Ausbildung als Das Gehalt für Ärztinnen und Ärzte richtet sich nach Tarifverträgen der öffentlichen Länder. Ein Facharzt bei der Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen steigt in der Besoldungsgruppe A14 ein und bekommt rund 4.529 Euro brutto. Höher als in die Besoldungsgruppe A16 können Polizeiärzte aber nicht gelangen, dann liegt das Gehalt in der höchsten Stufe bei 7.294 Euro brutto im Monat.

Kranke Passagiere und flugtaugliches Personal - Arzt am Flughafen

Passagiere, Besucher und das Flughafenpersonal zählen zu den PatientInnen eines Flughafen-Arztes. Neben der klassischen Behandlung der PatientInnen und der Arbeit in der Notfallambulanz muss der Flughafenarzt auch die Flugtauglichkeit der PilotInnen und des Bordpersonals nach aktuellen EU-Richtlinien beurteilen, wie die Ärztezeitung in einem Beitrag berichtet. Die Flughäfen in Deutschland sind zudem mit unterschiedlichen medizinischen Einrichtungen ausgestattet. In München gibt es eine eigene Klinik für operative Eingriffe im Bereich Orthopädie und Plastische Chirurgie, in Hamburg eine Zahnarztpraxis. Während das medizinische Zentrum in München über einen privaten Träger finanziert wird, gehört der Sanitäts- und Rettungsdienst am Hamburger Flughafen zum Deutschen Roten Kreuz. Kommunale Träger zahlen den medizinischen Fachkräften laut Entgelttabelle ein Einstiegsgehalt von 6.075 Euro brutto im Monat, die aktuelle Entgelttabelle des Deutschen Roten Kreuzes sieht für Ärztinnen und Ärzte ein Einstiegsgehalt von 5.713 Euro vor. Private Träger wie zum Beispiel die Asklepios-Kliniken zahlen anfangs 6.090 Euro.

Arbeit für, aber nicht mit PatientInnen – Arzt in der Arzneimittelbranche

Wenn Medikamente entwickelt werden oder Studien ausgewertet werden müssen, wird die Praxiserfahrung von medizinischen Fachkräften benötigt, etwa um die Reaktion auf Arzneimittel erkennen und zuordnen zu können. Klinische Forschungsärzte haben damit zwar nicht den typischen Patientenkontakt, mit ihrer Arbeit können sie aber ebenfalls Leben retten. Im Gegensatz zum stressigen Klinikalltag mit Nachtschichten und Wochenenddienst, können Angestellte in der Pharmabranche mit geregelten Arbeitszeiten, freien Wochenenden und Feiertagen rechnen. Beim Gehalt ist der Spielraum in der freien Wirtschaft recht hoch und es kommt auch auf die jeweilige Firma an. Einige Arzneimittelhersteller bezahlen ihre ÄrztInnen laut www.operation-karriere.de nach Leistung. In einem Onlinebeitrag hat die Zeitschrift Praktisch Arzt die Gehälter in der Pharmabranche unter die Lupe genommen. Direkt nach dem Studium als Trainee liegt das Jahresgehalt demnach bei rund 50.000 Euro, Fachärzte mit Berufserfahrung können in der Pharmaforschung zwischen 80.000 und 120.000 Euro brutto pro Jahr verdienen.