Trinken, bis womöglich der Notarzt kommt: Fast 22 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland wurden im vergangenen Jahr wegen akuten Alkoholmissbrauchs in Krankenhäusern stationär behandelt. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, ging die Zahl der jungen Komatrinker und schwer Betrunkenen in den Kliniken damit um 2,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014 zurück. Ausgewertet wurden die Daten von Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren.
Alkoholmissbrauch habe auch zahlreiche Erwachsene in die Kliniken gebracht, berichtete die Behörde nach Auswertung der Krankenhausdiagnosestatistik für 2015. Mit fast 327 000 Fällen lagen alkoholbedingte psychische Probleme und Verhaltensstörungen an zweiter Stelle der Häufigkeit aller Diagnosen von insgesamt 19,8 Millionen vollstationären Patienten. Dabei handelte es sich in knapp 114 000 Fällen um einen akuten Rausch, mehr als 137 000 Krankenhauspatienten wurden wegen eines Abhängigkeitssyndroms behandelt und bei knapp 64 000 Menschen diagnostizierten die Ärzte akute Entzugserscheinungen. Noch im Jahr 2014 mussten mehr als 340 000 Menschen im Zusammenhang mit Alkohol stationär in Krankenhäusern behandelt werden
Nur Herzinsuffizienz war mit 444 632 Fällen ein noch häufiger diagnostizierter Grund für einen Krankenhausaufenthalt. Auf Platz drei lag die Herzerkrankung Vorhofflimmern und Vorhofflattern mit 298 271 Fällen.
Die trotz des leichten Rückgangs hohe Zahl der Patienten nach Alkoholmissbrauch kommt nicht von ungefähr: Nach Angaben der Hauptstelle gegen Suchtgefahren liegt Deutschland bei einem jährlichen Pro-Kopf-Konsum von neun Litern reinem Alkohol weltweit in der Alkoholstatistik auf einem der Spitzenplätze. Rund 7,4 Millionen Menschen haben den Angaben zufolge einen “riskanten” Alkoholkonsum, der über den empfohlenen Grenzwerten von 20 bis 24 Gramm Alkohol für Männer und 10 bis 12 Gramm Alkohol für Frauen liegt. 12 Gramm Alkohol entsprechen 0,3 Liter Bier oder einem Achtelliter Wein.