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37-Jährige Frau an Masern gestorben

Eine 37 Jahre alte Frau ist in Essen an Masern gestorben. Sie sei am vergangenen Wochenende trotz einer intensivmedizinischen Behandlung in der Uniklinik "ziemlich schnell verstorben", sagte der Leiter des Gesundheitsamtes, Rainer Kundt, am Dienstag.

Erster Masern-Todesfall in diesem Jahr

Von wegen Kinderkrankheit: Masern können tödlich enden. In Essen ist jetzt eine junge Frau an den Folgen einer Masernerkrankung gestorben. Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, den Impfstatus zu kontrollieren.

Eine 37 Jahre alte Frau ist in Essen an Masern gestorben. Sie sei am Wochenende trotz intensivmedizinischer Behandlung "ziemlich schnell verstorben", sagte der Leiter des Gesundheitsamtes, Rainer Kundt, am Dienstag. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) handelt es sich bundesweit um den ersten Maserntodesfall in diesem Jahr. Zuletzt waren in Deutschland 2015 und 2011 je ein Mensch gestorben.

Nach Angaben von Kundt war die Frau als Kind einmal geimpft worden, was den damaligen Empfehlungen entsprochen habe. Dies habe jedoch offenbar nicht ausgereicht. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) seien später geändert worden. Mittlerweile würden für Kinder zwei Impfungen empfohlen.

Bei Masern handele es sich um eine Viruserkrankung, die das Immunsystem schwäche, sagte Kundt. "Bakterielle Erkrankungen können sich daraufsetzen." Bei Masern könne es etwa zu einer Lungen- oder Hirnhautentzündung kommen. Woran genau die Frau in Essen starb, wurde nicht bekannt. Zuvor hatten mehrere Medien über den Fall berichtet.

Dem RKI wurden bis Ende April bundesweit 583 Masernfälle gemeldet, davon 330 in Nordrhein-Westfalen. Davon wiederum entfielen 258 auf Duisburg. Dort sind nach früheren Angaben des zuständigen Gesundheitsamtes vor allem südosteuropäische Zuwanderer mit fehlendem oder ungeklärtem Krankenversicherungsschutz betroffen.

In Essen wurden den Behörden bislang 32 Masernfälle bekannt. Wegen hohen Fiebers hätten auch einige im Krankenhaus behandelt werden müssen, sagte Kundt. Die meisten Erkrankten seien aber inzwischen wieder genesen. Auch in Essen seien vor allem Menschen aus Südosteuropa erkrankt. Bei der Verstorbenen habe es sich allerdings um eine Bürgerin ohne Migrationshintergrund gehandelt.

RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher sagte, dass die Zahl der Masernerkrankungen in Deutschland von Jahr zu Jahr stark schwanke. So wurden 2016 bundesweit 323 Fälle registriert. 2015 waren es 2464.

Kundt appellierte an die Bevölkerung, den Impfstatus zu überprüfen. Erwachsene, die nach 1970 geboren wurden und als Kind keine oder nur eine Impfung erhalten haben, sollten eine Standardimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) nachholen.

Gesundheitsminister Hermann Gröhe hält die Einführung einer Impfpflicht in Deutschland nicht für nötig, um die Masern endgültig zu verbannen. In Deutschland sei die Impfbereitschaft bei der ersten Standardimpfung groß, dann sinke sie, sagte Gröhe der Deutschen Presse-Agentur am Montag am Rande der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. "Das Problem ist nicht so sehr der kleine harte Kern der Impfgegner. Es geht darum, dass wir diejenigen, die zu einer ersten Impfung ja gesagt haben, durch beharrliches Erinnern dazu führen, auch die zweite Impfung vorzunehmen."

Masern sind hoch ansteckend. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung betont, dass eine Maserninfektion keine harmlose "Kinderkrankheit" sei: Bei etwa jedem zehnten Betroffenen träten Komplikationen auf. Nach Angaben des RKI endet im Schnitt jede tausendste Erkrankung tödlich.