Ein Mediziner soll das Vertrauen einer Patientin skrupellos ausgenutzt und sie vergewaltigt haben. Er steht deshalb vor Gericht.
Weil er eine Patientin während einer ärztlichen Untersuchung vergewaltigt haben soll, steht ein 32-Jähriger in Gera vor Gericht. Dem Assistenzarzt des Geraer Waldklinikums wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, die Frau im Oktober 2016 in ihrem Patientenzimmer mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft.
Nach Angaben seiner Verteidigung hatte die Muslima ausdrücklich darum gebeten, von einer Frau untersucht zu werden. Sie war wegen Atembeschwerden im Krankenhaus.
Die Verteidigung des 32-Jährigen hatte sofort nach Verlesung der Anklage am Dienstag mehrere Beweisanträge gestellt, unter anderem auf Aussetzung des Prozesses. Dies lehnte das Landgericht Gera ab. Die Richter gaben jedoch einem Antrag statt, einen Gutachter aus einem orientalischen Institut in Berlin zum kulturell-religiösen Hintergrund von Sexualität und islamischem Glauben anzuhören.
Nach Ansicht der Verteidigung wäre es denkbar, dass sich die ganze Familie der Frau in ihrer Ehre verletzt gefühlt hat. Es gehe dabei nicht darum, der Frau einer Lüge zu bezichtigen, sondern um sich ein Bild zu machen, erklärte die Verteidigung. Sie könne nicht einschätzen, was passiert sei. Es könne sich auch um ein Missverständnis handeln, weil das Gespräch zwischen Arzt und Patientin übersetzt wurde.
Die Frau ist als Flüchtling anerkannt. Sie soll am 8. Juni vor Gericht aussagen.