Die Zahl der Behandlungsfehler hat nach Angaben der gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr in Hamburg und Schleswig-Holstein zugenommen. Die Gutachter hätten im vergangenen Jahr 187 Verdachtsfälle bestätigt, teilte der Medizinische Dienst der Krankenversicherung Nord am Dienstag mit.
Das waren 14 Fälle (8 Prozent) mehr als 2015. In den Jahren 2014 (226) und 2013 (196) waren allerdings noch mehr Behandlungsfehler von Ärzten oder Pflegern ermittelt worden. Getrennte Zahlen für Hamburg und Schleswig-Holstein werden nicht erhoben.
Die meisten Fehler geschahen mit 28 Prozent in der Unfallchirurgie und bei orthopädischen Operationen. 16 Prozent wurden in der Pflege, 13 Prozent in der Zahnmedizin - vor allem bei Wurzelbehandlungen - gemacht. Fast elf Prozent der festgestellten Fehler betrafen die Frauenheilkunde und Geburtshilfe. In 162 Fällen (87 Prozent) waren weitere medizinische Behandlungen erforderlich. Bei jedem dritten Fall (62 von 187) habe es sich grobe Fehler gehandelt, bei denen Ärzte oder Pfleger gegen elementare Grundsätze ihres Fachgebietes verstoßen hätten.
Es gebe vermutlich eine hohe Dunkelziffer, sagte Pressesprecher Jan Gömer. Patienten meldeten sich in der Regel nur, wenn sie unter den Folgen der Falschbehandlung litten. Bestätigten die unabhängigen Gutachter einen Verdachtsfall, so einigten sich die Behandler meist außergerichtlich mit den Versicherten.