Niesen, juckende Augen und Dauerschnupfen: Zumindest wer auf Birkenpollen allergisch reagiert, kann in diesem Jahr mit milderen Symptomen rechnen als im Vorjahr. 2015 werde eine geringere Konzentration dieser Pollen erwartet, sagten Experten der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) am Mittwoch in Berlin.
Die Ursache dafür ist ganz natürlich: 2014 hatten Birken besonders viele Pollen freigesetzt, sagte Stiftungsleiter Prof. Karl-Christian Bergmann. Es war ein sogenanntes Mastjahr: Ist es vorüber, nehme die Pollenkonzentration gewöhnlich ab.
Langfristig hilft das Allergikern aber wenig, das nächste Mastjahr kommt bestimmt: Der PID warnte, dass trotz gegenteiliger Empfehlungen in Städten weiterhin Birken angepflanzt würden. Eine weitere Zunahme von Baumpollenallergien in der Bevölkerung sei ohnehin anzunehmen.
Mit einer etwa gleich starken Belastung wie in den Vorjahren hätten Gräser- und Beifußallergiker zu rechnen: Die Pollen fliegen jeweils etwa bis Mitte September, hieß es. Bei der Birke könnte es je nach Region schon Ende Mai oder Mitte Juni vorbei sein.
Kaum vorhersagen lässt sich hingegen der Flug von Ambrosia-Pollen. Sie kommen von weit her: Aus der ungarischen Tiefebene und der Plattensee-Region erreichen sie vor allem Deutschlands Norden und Osten, betonte Bergmann.
Wie stark und wann Allergiker die verschiedenen Pollen tatsächlich zu spüren bekommen, hängt aber auch von Temperatur, Wind und Feuchtigkeit ab – und davon, wie empfindlich man auf sie reagiert.
Auch der Standort kann entscheidend sein für die Belastung: Wie aus einer aktuellen PID-Untersuchung in Berlin hervorgeht, ist die Pollenkonzentration sogar innerhalb der Stadt sehr ungleichmäßig. Ein Jahr lang hatten Forscher 16 Pollenfallen in verschiedenen Bezirken aufgestellt: Unterschiede zwischen Messstellen hätten je nach Pollenart bei bis zu 300 Prozent gelegen. Das zeige, dass bundesweit mehr als bisher rund 55 Messpunkte benötigt würden, um Allergiker detaillierter zu informieren , betonte Bergmann.
Etwa 15 Prozent der Deutschen haben nach Daten des Robert Koch-Instituts Heuschnupfen. Frauen sind demnach häufiger betroffen als Männer und Jüngere häufiger als Ältere.
Text: dpa /fw